laut.de-Kritik
Definitiv Gothik Rock der besseren Art.
Review von Michael EdeleNanü, waren das nicht mal sechs Leutchen? Der Blick aufs Booklet bringt Aufklärung. Die Keyboards werden seit neuestem von Gitarrist Benjamin Buss programmiert, nach einem Ersatz für den ausgestiegenen Manfred Bersin hat man erst gar nicht gesucht. Und siehe da, es funktioniert ebenso gut als Quartett.
Zwar ist der Einstieg, der mit dem Intro hingelegt wird, nicht unbedingt überragend, und auch die ersten Takte von "Starfish Ride" sind eher gewöhnlich. Doch kaum erhebt Stefanie Duchene ihre Stimme zum Chorus, fangen die Augen des Rezensenten zu leuchten an, die Gesangslinie wandert sofort in den Gehörknorpel und beißt sich da erst mal fest. Dieser Effekt bleibt auch beim Titeltrack "Serpentine" erhalten, der wesentlich rockiger zur Sache geht. Die rockigen Aspekte gehen auch glücklicherweise im kompletten Verlauf der CD nicht unter, was der Scheibe sehr gut tut.
Sängerin Stefanie versteht es trotzdem immer wieder, mit weicher Stimme Kontraste zu setzen und entsprechend softere Passagen stimmlich zu veredeln. Trotzdem schafft auch sie es nicht ganz, bei "Portsall" die Spannung zu halten, einem Track, der irgendwie, wie Portishead gewollt, aber doch nicht ganz erreicht, klingt. Vielleicht kommt bei mir aber auch zur Zeit keine Stimmung für Romantik auf. Vom seltsamen Schlagzeug Sound wollen wir hier erst gar nicht reden.
Doch schon mit "Justine" ziehen sie sich erfolgreich wieder aus der Affäre. Die stilistische Nähe zu Lacuna Coil lässt sich kaum widerlegen, sollte aber als Kompliment aufgefasst werden. Anspieltipps sind jedenfalls "Starfish Ride", "The Carnage People" oder "Merlin". Definitiv Gothik Rock der besseren Art.
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