Fragments Of Unbecoming - " Sterling Black Icon - Black But Shining"

Es ist kein großes Geheimnis, dass der melodische Death Metal, wie er einst aus Göteborg in die Welt exportiert wurde, seinen Zenith überschritten hat. Die einstigen Vorreiter haben – so In Flames – inzwischen einige andere Ideen in den Sound integriert oder verlieren – wie Dark Tranquillity – immer mehr an Bedeutung.

Fragments Of Unbecoming gehören nun zur zweiten, vielleicht sogar schon dritten Generation von Bands, die den Schwedentod adaptiert haben. Dabei greifen sie eigentlich nur bekannte Muster auf, arbeiten diese aber detaillierter aus. Auf eine nächste Stufe hebt ihn die, inzwischen zum Quintett angewachsene Truppe zwar nicht, verleiht ihm aber eine durchaus ansprechenden Politur.

Mit Sam Anetzberger haben die Fragments nun den Legacy-Shouter in ihren Reihen, der Gitarrist Stefan Weimar einen Großteil der Vocals abnimmt. Doch gerade der Wechsel zwischen den Stimmen, die gar nicht so weit auseinander liegen, sorgt für einen zusätzlichen Reiz. Was bei Dark Tranquillity auf "Character" irgendwie nur noch ausgelutscht und uninspiriert klang, hört sich bei den Fragments deutlich frischer und unbeschwerter an.

Doppelläufige Gitarren und einprägsame Melodien gibt es auf "Sterling Black Icon" zuhauf. Während die ersten Nummern bevorzugt aufs Gas drücken, sticht das siebenminütige "Dear Floating Water" mit gedrosseltem Tempo heraus. Doch gerade hier greifen die Melodiebögen besonders gut ineinander und zeigen, was die Jungs tatsächlich als Songwriter auf dem Kasten haben.

Auch das noch längere "Breath In The Black To See" legt vom Tempo her eher gemächlich los, zieht aber immer wieder kräftig an. Abwechslung wird hier groß geschrieben. Das beweist nicht zuletzt das abschließende "Chambre Noir", ein reines Klavierstück, das zumindest mich ein wenig an Beethoven erinnert.