laut.de-Kritik

Das Kölner Techno-Label lässt die Sektkorken knallen.

Review von

Im Hause Boxer wird jubiliert. 50 Releases hat das Kölner Techno-Label seit der Gründung 2002 auf den Weg gebracht. Produzenten wie der Spanier Alex Under, Kompakt-Aushängeschild Michael Mayer, Brasiliens Techno-Exportschlager Gui Boratto oder Newcomer Patrick Chardronnet sind hier mit Veröffentlichungen vertreten. Sie alle sind auf der anlässlich des Jubiläums veröffentlichten Doppel-CD "Boxer 50 Jubilee" zu finden.

Auf der ersten CD präsentiert Label-Chef Frank Martiniq im Mix 15 Tracks aus dem Boxer-Backkatalog. Positiv fällt einem gleich zu Beginn auf, dass der Mix mit dem Aufsetzen der Plattennadel beginnt. Ein handgemachter Mix, sehr schön. Kleine Fehlerchen verzeiht man da gerne. Schließlich ist hier jemand zu hören, der noch wirklich mit dem Oberkörper über dem Mixer hängt und mit den Fingerspitzen am Plattenteller Feinarbeit leistet.

Die gute Laune hält auch während der folgenden rund 60 Minuten an. Mit viel Gespür für die einzelnen Tracks entwickelt Martiniq seinen Groove. Der DJ mit jahrelanger Erfahrung im Club ist hier deutlich herauszuhören. Die Sounds der einzelnen Tracks sind fein aufeinander abgestimmt. Nach einem melancholischen Beginn mit Wessling & Schrom, Matzak und Goldfish & Der Dulz kommt mit "Amarcord" von Duoteque schließlich mehr Fahrt in den Mix.

Dennoch bleibt das Set von Martiniq eher eine Sache für Liebhaber und Techno-Connaisseure. Hier werden keine großen Bomben auf der Tanzfläche gezündet, "Rooma" von Phonogenic ist wohl die einzige Ausnahme. Die 15 Tracks und die Qualität des Mix erschließen sich nicht gleich beim ersten Hören. Hier sind Zeit und Geduld gefragt. Dass der Mix mehr kann, als beim ersten Hören zu erfassen ist, diese Erkenntnis kann man jedoch gleich mit auf den Weg nehmen.

Auf der zweiten CD hat Frank Martiniq den Backkatalog seines Labels nach Remixen durchstöbert und ist, wie nicht anders zu erwarten, auch fündig geworden. Klangvolle Namen wie Robag Wruhme, M.A.N.D.Y., Michael Mayer und Einmusik sind hier dabei. Sie bringen die Tracks der Boxer-Artists Goldfish & Der Dulz, Frank Martiniq, Handycraft, Wessling & Schrom, Johan Fotmeijer, Zentex aka Rob Acid und The Shock in Form.

Eine schöne Zugabe für alle, die die Maxi-Veröffentlichungen von Boxer bislang nicht mitverfolgt haben. Herzstück von "Boxer 50 Jubilee" ist aber die erste CD mit dem Mix von Frank Martiniq, der Hörgenuss und Labelpräsentation gut zusammenbringt.

Trackliste

CD 1 - Mixed By Frank Martiniq

  1. 1. Wessling And Schrom - Donauwellen (Strom Abwarts Mix)
  2. 2. Matzak - Girl In Water (Remix By Dan Berkson & James What)
  3. 3. Goldfish And Der Dulz - Teenage Confusion
  4. 4. Duoteque - Amarcord (Remix By My My)
  5. 5. Frank Martiniq - Caboo Die's Grove
  6. 6. Martin Eyerer And Toni Rios - Chorizo
  7. 7. Zentex - Kayra (Remix By Alex Under)
  8. 8. Dusty Kid - Kore
  9. 9. Phonogenic - Rooma
  10. 10. Delon And Dalcan - Freak (Remix By Martin Eyerer)
  11. 11. Shirakura - Routine Song (Remix By Hemmann & Kaden)
  12. 12. Handycraft - Le Bal Masque
  13. 13. Mauro Alpha - Pallette (NDKJ Mix)
  14. 14. Christian Quast - Return Of The Synthies
  15. 15. Ekkohaus - Down With The Boyz

CD 2 Remixes

  1. 1. Handycraft - Blast (Remix By Patrick Chardronnet) 07:26
  2. 2. Johan Fortmeijer - How We Gonna... (Remix By Frank Martiniq) 06:29
  3. 3. Wessling And Schrom - Donauwellen (Remix By M.A.N.D.Y.) 07:41
  4. 4. Zentex - Pimio (Remix By Gui Boratto) 07:05
  5. 5. Frank Martiniq - Boost (Remix By Robag Wruhme) 06:16
  6. 6. Goldfish And Der Dulz - Elkino (Remix By Tadeo) 06:48
  7. 7. Goldfish And Der Dulz - Privacy (Remix By Patrick Chardronnet) 08:01
  8. 8. Frank Martiniq - Adriano (Remix By Michael Mayer) 07:04
  9. 9. The Shock - Manhattan (Remix By Einmusik) 09:25

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Frank Martiniq

Die beiden Labels Boxersport und Kickboxer haben in Technokreisen einen guten Klang. Seit 2001 erscheinen hier in beständiger Regelmäßigkeit Releases, …

Noch keine Kommentare