laut.de-Kritik
Unterschwellige Melancholie einer dunkleren Welt.
Review von Vicky ButscherDie Nähe zu The Walkmen ist nicht zu überhören. Vor allem die trägen Stimmen ähneln sich auf einigen Tracks. Doch trauen sich The Walkmen, ihr Organ bis ins Nölige, betrunken-nuschelig Klingende auszuweiten, während Matt Stinchcombs die Songs der French Kicks mit poppigerer, sauberer Stimme intoniert. Die Kunst, Töne für eine Sekunde nach oben zu ziehen und so einen besonders ungewöhnlichen Klang in die Melodie zu bringen, teilen die beiden Sänger.
Auch das Klavier - das bei ihren Kollegen so liebenswert kaputt klingt, als hätte es sein vorheriges Leben in einem rauchigen Pub verbracht und schon einige verschüttete Biere und Whiskys ertragen müssen - hört sich bei den French Kicks sehr rein und konventionell an. Die leichte Verschrobenheit fehlt, sie könnte diese Band zu etwas besonderem machen.
In den schönen Stücken der Platte zieht sich die Melodie so hin, dass man sich fragt, wie sie als Ganzes überhaupt zustande kommt. Rudimentäres Schlagzeug, eine in diesem Kontext hektisch wirkende Gitarre und darüber der gepresste, nasale Gesang (auf "Only So Long" ist gar ein klein bisschen von Jarvis Cockers Sexyness darin zu finden, dazu Interpol-Gitarren!). Das sind die Momente, in denen man sich in der Platte verlieren mag, in der unterschwelligen Melancholie, die einen auf den Boden einer dunkleren Welt zieht. In der man sich geschützt und geborgen fühlt. Eine tiefrote Kuscheldecke.
Mit dem Opener hingegen zaubern sie dem Hörer ein kleines Fragezeichen ins Gesicht. Was macht denn dieses elektronische Störgeräusch da? Ach, das gehört so. Ist das etwa das Achtziger-Flair, das im Moment so hip ist? Tut nichts zur Sache, stört nicht, wäre aber auch nicht nötig gewesen. Viel schöner kommt einem der stoische Drum-, Bass- und Gitarren-Beat zu oben erwähnter lakonischer Stimme entgegen. Mehr umnebelte Melancholie, weniger Pop, bitte! Dann werde ich euch für immer lieben. So wie eure Kollegen von The Walkmen.
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