laut.de-Kritik

R'n'B geht neue Wege - an Fettgehalt nur schwer zu überbieten.

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Na, bitte: Es geht doch! R'n'B muss keineswegs zwingend dröge, langweilig und ausgelutscht klingen - auch wenn zu viele Kolleginnen und Kollegen scheinbar alles dransetzen, der Welt das Gegenteil vorzugaukeln. Nicht so die Dame und die Herren von Frogg.

Mit "Blink Blink", das erstmals Perlen aus dem bereits fast ein Jahrzehnt währenden Schaffen des Projekts einer Öffentlichkeit zuführt, schlägt man überaus kreative, weil völlig neuartige Brücken. So wetzt R'n'B die ausgetretenen Pfade nicht weiter aus, sondern verlässt seine vermeintlich angestammten Gefilde, um wüste, aber fruchtbare Beziehungen einzugehen.

Als Haupttanzpartner fungieren elektronische Klänge. Daneben finden orientalisch angehauchte Melodien, Dancehall-Elemente, mörderisch dicke Bässe, gerne auch ein durchgeknalltes Jazz-Saxofon und allerlei Geräuschbasteleien ihren Platz. Es fiept, bleept, knarrt, wabert, schlägt akustische Blasen - und groovt zugleich von den ersten Tönen des "Hummer Intros" an durchgehend wie gestört.

Seeed-Saxofonist Mo Delgado und Luke 4000, Plattendreher der Dancehall Caballeros, setzen offenbar alles daran, ungewöhnliche Kombinationen auszuloten. Die Resultate - dunkle, rhythmusbetonte Clubtracks, denen Loops über stete Wiederholungen hypnotischen Charakter einimpfen - wirken dabei alles andere als verkrampft.

Statt ausgefeilte Bläser- oder Streicher-Arrangements aufzufahren, beschränkt man sich bei Frogg auf Andeutungen. Synthetischen Sound organisch gewachsen klingen zu lassen: ein gelungenes Kunststück. "Sweet vibe, sick vibe" - alles drin. Die mühelos zwischen Rap und Gesang changierenden Vocals beherrschen selbst üppig ausgestattete Szenerien. Sie krönen die an Fettgehalt schwer zu überbietenden Produktionen.

Louise Mills entpuppt sich, ohne dafür ihre Eigenständigkeit zu opfern, als wahres Chamäleon: Spittet sie sich in "Bitch" noch zunehmend in Rage, zieht sie im nächsten Moment ("Tell Me") zuckersüße, völlig Pop-taugliche Zeilen aus dem Hut.

Die Hitze einer "Sauna" kann dieser Lady nichts anhaben. Sie schleudert in jedem sich bietenden Umfeld mit messerscharfen Beobachtungen und unmissverständlichen Aufforderungen um sich. Gefragt sind Selbstbewusstsein, kritisches Mitdenken und Handeln, und letztlich ist auch das allgegenwärtige Internet nicht mehr als "a net internal", deswegen "Shut Tha Fuck Down!" Sich dieser Sängerin zu widersetzen - oder auch nur daran zu denken: "How Can You?"

Trackliste

  1. 1. Hummer Intro
  2. 2. Bitch
  3. 3. Tell Me
  4. 4. Sauna
  5. 5. Rooz Revive
  6. 6. People
  7. 7. So's Ya Mama
  8. 8. How Can You?
  9. 9. Bullfrogger Interlude
  10. 10. Fatness
  11. 11. I Belong To Me!
  12. 12. A.K.A.
  13. 13. Shut Tha Fuck Down!
  14. 14. Save The World
  15. 15. With You

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