laut.de-Kritik
Das G steht für "Gääähn".
Review von Yannik GölzGäbe es in der Disziplin der Mitdemstromschwimmer eine Olympiade, würde G-Eazy genug Goldmedallien einheimsen, um dank der Werbeverträge nicht mehr rappen zu müssen. Der selbsternannte 'Valentino Vampire' hält auch mit der für Fans gedachten Überraschungs-EP "Scary Nights" den kleinsten gemeinsamen Nenner niedrig und liefert Unspannendes zwischen unpersönlichem Sex und Haargel.
Es wird ihm ja immer wieder nachgesagt, dass er einer von denjenigen sei, die könnten, wenn sie wollten. G-Eazy hat die Zutaten für einen Rapper, der mehr erreichen könnte, sei es in Sachen kritischer Resonanz oder Einfluss auf die Kultur. Aber vielleicht ist gerade das, was ihn bisher aus der Schusslinie für Moserei über weiße Rapper gehalten hat, seine brachiale Ambitionslosigkeit. G-Eazy wird kein "The Heist" machen, dafür aber auch kein "Supermarket". Er wird die selben, abgedroschenen Phrasen über Geld, Frauen und Hater in die Ewigkeit mäandern.
Dieser Eindruck steht zumindest stark auf den Bannern von "Scary Nights", einem Projekt an einer Stelle seiner Karriere, in der er eigentlich Akzente setzen könnte. Zwar sind die großen Momente seiner Laufbahn in Form von "Me, Myself & I" und "Him & I" mitsamt dem Halsey-Drama langsam verebbt, aber dafür ist eine Art subversiver, indifferenter Respekt ihm gegenüber entstanden. Auch im Laufe der EP zeigt er, dass er ein Schüler des Games ist, dass er bereit ist, viel Respekt zu zollen und seine "scheißegal was ist, ich mach mein Geld"-Mentalität ist zumindest gut genug, um potentielle Partner nicht zu vergraulen.
Also sitzt er da in seiner 2013-Drake-Ästhetik mit Songs, die so klingen, als hätte er etwas zu sagen und Beats, die so klingen sollten, als hätte er Gefühle. Die Resultate sind musikalisch gemischt, inhaltlich nonexistent. Dass sein Geplärre über Hater (die ihn scheinbar mit der Penetranz russischer Hitmen verfolgen), Frauen (alles kalte Golddigger), dich (wer auch immer das "du" auf diesem Album ist, aber es hat immer eine Freundin) und deine Freundin (G-Eazy hat Sex mit ihr) niemandem imponiert, sollte ja niemanden überraschend.
Interessant ist eher, wie er Flavour-of-the-Day-Phrasen zu Songkonzepten erhebt. "Full Time Cappers" macht aus gerade populärer Instagram-Lingo einen Song, der so langlebig sein wird wie die TikTok-Referenzen in der zweiten Hälfte der Platte. Gastparts gibt es einige, aber sie alle klingen, wie ein Rapper eben klingt, wenn er gerade einen Part für G-Eazy aufnimmt. Gelangweilt und ein bisschen deplatziert. Gerade Gunna oder Moneybagg Yo, die sonst durchaus zu mehr in der Lage wären, nehmen es nicht so schwer, dass sie da auf Beats agieren, die nicht unbedingt ihren Stärken schmeicheln.
Stärkere Momente finden sich zumindest in Sachen Sound auf "Demons & Angels" und einem soliden Closer "A Very Strange Time". Beide haben unglaublich "Take Care"-inspirierte Instrumentals, was aber bei diesem Level an Qualität absolut nichts Schlechtes bedeutet. Das besitzt ein wenig Vibe, es hat den nötigen Reverb und es klingt zumindest hier so, als würde Gerald – wenn er schon nichts zu erzählen hat – zumindest etwas beweisen wollen.
"Scary Nights" ist die EP, die man 2019 von G-Eazy erwartet. Es gibt Beats von JetsonMadeIt und ein Feature von Gunna, denn wäre es 2018 würde es eben einen Beat von Tay Keith und ein Feature von BlocBoy JB geben. Der Typ kann rappen, er kann bei Gelegenheit sogar ganz charismatisch wirken. Nur hat er eben spürbar wenig Ambition, mehr als den Soundtrack der Instagram-Timeline in genau diesem Monat zu liefern, den man reibungslos in eine Playlist packen und zur nächsten Jahreszeit restlos vergessen hat. Macht sich gut für die Karriere und die Langlebgikeit, das so zu handhbaben. Nur für besonders spannende Musik steht das eben nicht.
1 Kommentar mit 5 Antworten
"G-Eazy wird kein "The Heist" machen, dafür aber auch kein "Supermarket""
Verstehe ich den Zusammenhang richtig, ist Logic für dich weiß, Yannik?
Eigentlich nicht so...
Logics Mutter hat seinen Vater eindeutig mit Bernhard Hoécker betrogen. Sein Vater ist einfach zu gutgläubig und Logic belügt sich selbst. Tief in sich drin weiß er es... Trauer
Logic - Everybody
"If it was 1717, black daddy, white momma wouldn't change a thing
Light skin mothafucka certified as a house nigga
Well I'll be God damned, go figure
In my blood is the slave and the master
It's like the devil playin' spades with the pastor
But he was born with the white privilege!
Man what the fuck is that?
White people told me as a child, as a little boy, playin' with his toys
I should be ashamed to be black
And some black people look ashamed when I rap
Like my great granddaddy didn't take a whip to the back"
Logic ist innerlich schwarz?
Dieser Kommentar wurde vor 5 Jahren durch den Autor entfernt.
Sein Vater ist es jedenfalls, auch äußerlich.