laut.de-Kritik

Gute Raps, ausgebremst von schleppenden Beats.

Review von

Altmeister GZA liefert mit dem Compilation-Album "Pro Tools" altbekannte Klänge aus dem Wu-Tang-Universum. Angesichts wachsender R'n'B- und Pop-Einflüsse im aktuellen Hip Hop klingt das zwar angenehm straight, zeugt allerdings im Vergleich mit früheren Veröffentlichungen kaum von Entwicklung. Die lyrisch hochwertige Performance sucht nach wie vor ihresgleichen, aber musikalisch kommt ziemlich schnell Langeweile auf.

"All I need is a beat with a continuous loop, and a live vibe, that’ll hypnotize like the flute," beschreibt das Wu-Tang-Gründungsmitglied die Zutaten für seine Musik auf "Alphabets". Ein Hinweis auf eine reine Rap-Platte, die ohne eindrucksvolle Instrumentals auskommen will. Das Potential dafür ist auch vorhanden, nur rutscht die Kontinuität der Beats hier und da in Monotonie ab, was statt zu hypnotisieren eher einschläfert.

"Intromental" versetzt in schläfrig-entspannte Stimmung, was hier allerdings am harmonischen Sound liegt und nicht an eintöniger Produktion. Das folgende "Pencil" gehört zwar auch zu den weniger mitreißenden Tracks, aber der hauseigene Clan-Produzent Mathematics rüttelt einen wieder wach. Ungetrübte Freude kommt erst bei Songs wie "Groundbreaking" und "7 Pounds" auf.

Auf Letzterem versorgt Black Milk seinen Kollegen mit einem wesentlich melodischeren und komplexeren Instrumental, und animiert ihn damit zu ungewohnt dynamischen Flows. Die Hoffnung auf mehr wird allerdings von der nervtötenden Gitarre auf dem folgenden "0% Finance" sofort wieder zunichte gemacht. Schon nach ca. 20 Sekunden drückt man wie automatisch den Skip-Button, und bekommt auf "Short Race" düster-depressives Storytelling vorgesetzt. Eine Geschichte über einen Jungen mit drogensüchtiger Mutter und ohne Vater der zum Kleinkriminellen wird. Ein alter Hut, der von der Atmosphäre leben könnte, die aber nicht so richtig aufkommen will.

Das von RZA produzierte "Paper Plate" gibt da schon wesentlich mehr her. Der G-Unit-Diss ist zwar minimalistisch eingespielt, klingt dafür aber umso stimmungsvoller. Zusammen mit GZAs überragender Battle-Performance kommt so einer der besten Tracks des Albums. Zustande. Leider will die zweite Hälfte des Albums nach diesem Hammer nicht mehr so richtig zünden. Die Streicher auf "Firehouse" gehen zwar gut ins Ohr, aber die Lyrics schleppen sich scheinbar endlos lang dahin.

Auch das Sample auf "Path Of Destruction" klingt ganz viel versprechend, nervt dann aber nach kurzem Reinhören dank konsequenter Wiederholung. Selbst RZAs zweiter Streich klingt lediglich wie das Intro eines Tracks, der kurz davor ist so richtig loszulegen - tut er aber nicht.

Unterm Strich hinterlässt "Pro Tools" einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits ist deutlich zu hören, dass GZA den Namen Genius verdient, weil er außergewöhnliches Talent durch viel Arbeit in mehr als guten Rap verwandelt. Aber der teils zu eintönige musikalische Hintergrund verhindert leider, dass man diesen Umstand wirklich genießen kann.

Trackliste

  1. 1. Intromental
  2. 2. Pencil
  3. 3. Alphabets
  4. 4. Groundbreaking
  5. 5. 7 Pounds
  6. 6. 0% Finance
  7. 7. Short Race
  8. 8. Interlude
  9. 9. Paper Plate
  10. 10. Columbian Ties
  11. 11. Firehouse
  12. 12. Path Of Destruction
  13. 13. Cinema
  14. 14. Drive In Movie (Intermission)
  15. 15. Life Is A Movie
  16. 16. Elastic Audio [Live][*]

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12 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    ganz so schlimm is es dann doch nich, aber punkte sind schon in ordnung

  • Vor 16 Jahren

    ich hab schon gar nich mehr daran geglaubt, dass hier überhaupt noch ne review zu pro tools kommt. schön das es dann doch noch dazu kommt, schade, dass es so ne lustlos dahingerotze review wird. es geht schon mit dem ersten satz los.
    ick verstehs nich. compilation-album? hat da einer überhaupt keinen plan oder verpeil ich da grad was? gleich danach die sache mit dem guten alten wu-sound. einerseits nach dem guten alten wu-sound schreien aber andrerseits die fehlende entwicklung bemängeln?!?! wobei ich dazu sagen muss, dass pro tools legend of the liquid sword doch hier und da ziemlich ähnelt (bestes beispiel 0% finance).
    das intro is nun, naja halt n unspektakuläres ding, aber als intro doch sehr angenehm.
    pencil is hamma! glaubt dem müller nich! der beat is wu-tang/hip hop/pure. gza is lyrical liquid sword/einer der 10 besten mc's ever. die hook is auch sehr sehr geil wie ich finde.
    zustimmen kann ich müllermann dann bei groundbreaking und 7 pounds. ungetrübte freude.
    0% finance is einerseits beattechnich n klarer abklatsch von stay in line (legend of the liquid sword) aber von der thematik doch was andres. mir gefiel stay in line auch besser und ich kanns nich verstehn warum gza hier das original nochmal unbedingt für ein album aufwärmen musste. aber das die gitarren nerven kann ich nun gar nich sagen. sie machen halt den beat aus und entweder es gefällt einem oder nich, geschmackssache.
    short race mag von der thematik sicher nichts neues sein aber wenns ein GZA vorträgt is es dann doch einzigartig.
    paper plate is einer meiner absoluten favouriten der platte. brauch man nich viel zu sagen. gänsehaut-effekt-beat und GZA in topform.
    columbian ties wird dann meiner meinung nach der erste und letzte durchhänger der platte.
    obwohl ich auch nicht verstehe warum GZA Ka im darauffolgenden firehouse einen solotrack schenkt, bei dem er lediglich bei der hook mitwirkt. keine ahnung was das soll, obwohl der track sehr geil is.
    path of destruction is nich langweillig sondern stimmungsvoll. beat unnd text passen wieder ausgezeichnet.
    drive in movie is n nettes interlude, mehr nich.
    life is a movie wird dann einer der speziellsten tracks des albums. produziert von einen herumexperimentierenden RZA. sehr gelungen und für ein gza-album doch sehr anders.
    elastic audio is dann noch n live-ausschnitt in dem GZA seine freestyle-skills zeigt. manche mögens überflüssig finden. ich finds noch mal sehr unterhaltsam.
    unterm strich kein liquid swords aber mindestens so gut wie beneath the surface oder legend of the liquid sword.
    4/5
    absolute favs:
    paper plate
    alphabets
    path of destruction
    life is a movie
    7 pounds

  • Vor 16 Jahren

    nö. review triffts, auch wenn ich gza sehr mag ist das doch sehr dünn das ganze...
    kein einziger banger, 7 pounds ist das einzige was vom beat her potential dafür hätte, aber da flowt gza unpassend...
    3/5 reicht da leider, hätte auch mehr erwartet