laut.de-Kritik

Starker Rock in Traumbesetzung.

Review von

Da schau her, der gute George Lynch lässt mal wieder was von sich hören. Dann auch noch mit einer relativ hochkarätigen Mannschaft, allerdings weder unter dem Lynch Mob-Banner noch als Solo-Scheibe von ihm. Stattdessen nennt er sein Baby "George Lynch's Souls Of We" und spricht doch tatsächlich von seiner Traumbesetzung. Dass es mit dieser ein zweites Album geben wird, das glaubt wahrscheinlich nicht mal er selbst.

Schließlich haben Drummerin Yael (Ex-My Ruin/Tom Morello/Alex Skolnick) und Basser Johny Chow zwar auf dem Album gespielt, aber jeder nur bei einem einzigen Song. Der Rest wurde von diversen alten Bekannten von George eingespielt, darunter Jeff Pilson, Fred Leclercq, Bobby Jarzombek oder Mike Hanson. Yael und Johny sollen also wohl eher die Live-Band repräsentieren, mit der George und Sänger London LeGrand (Ex-Brides Of Destruction" die Souls Of We auf Tour bringen wollen.

Sei es, wie es will: "Let The Truth Be Known" ist ein starkes Rock-Album, welches von der Arbeit der beiden Hauptakteure lebt. George war schon immer ein verdammt starker Gitarrist im Hardrock-Bereich, und London hat zumindest auf den Brides Of Destruction-Debüt noch wirklich geil abgerockt. Dass er das nach wie vor kann, zeigt der Kerl, wenn auch nicht so straight wie im titelgebenden Opener und "Sorry To Say", doch das eine oder andere Mal.

Es hat den Anschein, als ob sich Mr. Lynch sehr am momentanen Zeitgeist orientiert. In den Staaten sind Bands wie Buckcherry, Shinedown und Konsorten mit ihrem etwas retro-orientierten Rock schwer angesagt. Das merkt man den balladesken Nummern "Everything I Want" und "St. Jude" deutlich an. Einen wirklich massiven Alice In Chains-Einschlag besitzt dafür "Key Of Noise". An sich nicht schlecht, nur ob sich die alten Fans von Georgie-Boy damit anfreunden werden, bleibt fraglich.

Leider verstrickt sich die Band im Laufe des Albums immer mehr in Mittelmäßigkeiten. So zündet das ein wenig an die "Smoke This"-Phase erinnernde "Crawling" trotz eines starken Refrains nicht richtig. Auch dem mit einem guten Drive versehenem "Gandhi's Got A Gun" fehlt der letzte Kick. Etwas ausgefallener präsentiert sich die Combo mit "Psycho Circus", und auch die dritte Ballade "Adeline" punktet mit ein paar Tribals und den reingemischten Sklavengesängen. Zum Abschluss lässt George mit "Under The Dead Tree" nochmal die Klampfe qualmen, was er sich auf dem Rest der Scheibe sonst weitgehend verkneift.

Warum die Scheibe hier mit einem anderen Cover, einer anderen Tracklist und zudem erst ein paar Monate später als in den USA erscheint, bleibt ein weiteres Geheimnis der Musikindustrie.

Trackliste

  1. 1. Let The Truth Be Known
  2. 2. January
  3. 3. Skeleton Key
  4. 4. Everything I Want
  5. 5. Key Of Noise
  6. 6. Sorry To Say
  7. 7. Crawling
  8. 8. St. Jude
  9. 9. Gandhi's Got A Gun
  10. 10. Push It
  11. 11. Psycho Circus
  12. 12. Nork 13
  13. 13. Adeline
  14. 14. Under The Dead Tree

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