laut.de-Kritik

Botschaften über Religion, Konsum und die Liebe.

Review von

Der Mann mit dem lustigen Künstlernamen meldet sich ein Jahr nach seinem bemerkenswerten Debüt "The Chronicles Of A Bohemian Teenager" mit seinem Zweitling zurück. Mit "Searching For The Hows And The Whys" hat der Singer/Songwriter Sam Duckworth einen hörbaren Schritt nach vorne getan, was nicht zuletzt am Co-Produzenten Nitin Sawnhey liegt, der die vermeintlichen Lücken in den Songs geschlossen hat.

Duckworths typisches Fingerpicking ist etwas in den Hintergrund gerückt, nun umrahmen scharfe oder pluckernde Elektrobeats und Streicher-Einlagen die gewohnt starken Melodien, die häufig mit kraftvollen Refrains aufwarten. Indiefolk goes Electronics, kombiniert mit derzeit unheimlich angesagten Bläser-Arrangements.

Mit dieser dichten Instrumentierung gehen seine gesellschaftspolitischen Botschaften über Fundamentalismus, Religion oder Konsum und die Liebe ein spannungsreiches Verhältnis ein. Ob er seine Stimme wütend, anklagend oder betrübt einsetzt, sein Gesang erinnert nicht nur wegen der ähnlichen Intonation immer wieder an sein großes Vorbild Billy Bragg.

Geht man von jenem reduzierten Folkpop des Debüts aus, mag der Einstieg in dieses Album befremdlich klingen. Lässt man sich darauf ein, gibt's einiges zu entdecken.

Der Opener "Let The Journey Begin" macht deutlich, wohin die Reise geht. Beats, Synthesizer und Bläser stehen diesem Stück wunderbar und verdichten sich in "Waiting For The Monster To Drown" wirkungsvoll zu einem irritierenden Kontrast zwischen dem melodischen Songwriting und der satten Instrumentierung.

Lediglich die sanften Nummern "Postcards From Catalunya", "Moving Forward" und "Find The Time" werden vom Fingerpicking auf der Akustischen dominiert und schließen atmosphärisch direkt an das weit weniger aufwändig produzierte Debüt an.

"The Children Are The Future" überrascht mit Latin-Arrangements, "Keep Singing Out" basiert auf einem vertrackten Beat zu geschlagenen Akustischen, das E-Piano strukturiert das schöne "Could've Seen It All", das mit orchestralem Finale endet. Und Kollegin Kate Nash versüßt das bittere Duett "Better Things", das die unangenehmen Seiten des Popstar-Daseins abhandelt.

Die Suche nach dem richtigen Umgang mit dem Leben und der Gesellschaft betreibt der erst 22-jährige Sam Duckworth mit seinem musikalischen Schaffen äußerst konsequent. Ob man diese Entwicklung für gelungen hält oder nicht, seine ambitionierten Songs haben zweifellos in erster Linie musikalisch, aber auch lyrisch an Schärfe und Dringlichkeit gewonnen, das erklärte Ziel eines der nach wie vor talentiertesten Songwriters seiner Generation.

Trackliste

  1. 1. Let The Journey Begin
  2. 2. Waiting For The Monster To Drown
  3. 3. Young And Lovestruck
  4. 4. Postcards From Catalunya
  5. 5. The Children Are (The Consumers Of) The Future
  6. 6. Window Of Your Mind
  7. 7. I Could Build You A Tower
  8. 8. Interlude
  9. 9. Keep Singing Out
  10. 10. Moving Forward
  11. 11. Find The Time
  12. 12. This Could Be All
  13. 13. Better Things
  14. 14. Could've Seen It All

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