laut.de-Kritik
Der Legende Hunger ist ungestillt.
Review von Dani FrommEin wenig seltsam mutet es schon an, wenn nach monatelangen Verzögerungen das Crew-Album zeitgleich mit dem des Einzelkämpfers auf den Markt drückt. Mit Blick auf die schwelenden Differenzen innerhalb des Wu-Tang Clans erscheint dieser Umstand plötzlich gar nicht mehr so merkwürdig.
Der Unmut, den Ghost jüngst lautstark im Hinblick auf des RZAs Finanzmanagement und Führungsstil vom Stapel ließ, geben der Simultanveröffentlichung den Anstrich einer Kampfansage. Ghostface' "The Big Doe Rehab" verdient keineswegs, im Schatten der "8 Diagrams" unterzugehen, wenngleich dieses Album gemessen an dem im Vorjahr präsentierten Doppelschlag "Fishscale" und "More Fish" deutliche Abstriche erzwingt. Die musikalische Komplexität der Vorgänger erreicht "The Big Doe Rehab" ebenso wenig, wie es an Geschlossenheit aufwartet.
Abwechslung in allen Ehren, für meinen Geschmack klaffen dennoch erhebliche logische Lücken: zwischen der Überdosis karibischen Sommers, der in den Latinoflavor-geschwängerten In- und Outros aus der Box flockt, dem crunken Gebrüll eines Kid Capri in "We Celebrate", mit Hingabe und Nostalgie in Szene gesetzten Soul-Samples, derben Gangster-Geschichten ("Yapp City"), ausgiebigem Namedropping bei der Verleihung der Toney Awards in "White Linen Affair" und dem inbrünstig a cappella vorgetragenen Gesang von "The Prayer".
Was nichts, aber auch gar nichts daran ändert, dass es sich bei Ghostface auch nach gefühlten hundert Jahren noch um meinen Lieblings-Wu-MC handelt. Dieser Mann kriegt den Hals einfach nicht voll. Nach so langer Zeit und dem Aufstieg zu einer Legende noch immer von der ersten Zeile an ungebrochen hungrig zu klingen, nach wie vor den Anschein zu erwecken, im Kopf stets bereits eine bis drei Lines weiter zu sein, diese Fähigkeit adelt Mr. Dennis Coles zu einer Ausnahmefigur im zu oft so drögen Geschäft.
"Yo, straight out the ghetto, I'm damn hood!", tönt hier eben nicht nach Hip Hop-Sprechblase - und ein bedächtiger zu Werke gehender Beanie Sigel im Vergleich beinahe sediert. Wenn ich auch aus dem Munde dieses Mannes ein "I can't stop, won't stop" eher als Verheißung denn als Drohung empfinde. Vom geschmähten RZA findet sich auf "The Big Doe Rehab" selbstverständlich keine Spur. Auf Schützenhilfe aus den Reihen der Familie verzichtet Ghostface deswegen noch lange nicht.
Method Man und Raekwon bevölkern "Yolanda's House", mit dem Produzent Anthony Singleton den Beweis führt, dass Streicher mitnichten zwingend im Schmalz baden müssen. Letzterer unterzieht sich zudem gemeinsam mit U-God einer "Rec-Room Therapy". Masta Killa schließlich schaltet sich bei der gediegen entspannten Dreingabe "Killa Lipstick" ein. Über die gelassene Selbstsicherheit, mit der diese Herren ihr Handwerk ausüben, erging ich mich ja bereits im Zusammenhang mit "8 Diagrams" ausgiebig in Begeisterung.
Zusätzlich schauen die Kollegen von der Theodore Unit vorbei. Am allerbesten gefällt mir "The Big Doe Rehab" allerdings, wenn der Hauptakteur ganz alleine zu Gange ist. "Is it a bird? Is it a plane?" Nö, es ist Ghost, der sich über Johnny Guitar Watsons "Superman Lover" in "Supa GFK" verwandelt oder - ebenfalls über einem klassischen Sample, diesmal von Little Milton - in "Walk Around" seine Kreise zieht. "I'll Die For You" vereint über klimperndem Piano und einer weiteren Soul-Vorgabe ein nachdenkliches Resümee mit einem kraftvollen, drängenden Vortrag.
Zumindest einen Teil der Lässigkeit, mit der Ghost intime Gedanken gleichermaßen wie haarsträubende Szenarien aus dem Hut zieht, wünsche ich manch einem Vertreter seiner Zunft. So nämlich bietet selbst ein im Vergleich eher mittelprächtiges Album exzellente Unterhaltung. "We Celebrate", denn "this is hip hop!"
26 Kommentare
Ist ja leider doch irgendwo im 8 Diamgrams Rummel untergegangen.
Gute Review, ich würde so 3,5/5 geben.
Hat mir aber nicht so gefallen wie anderes von ihm.
GFK is still alive.
you can´t fuck with GFK..he´s da man
5/5
Dieser Kerl ist ein MONSTER!
Der einzig wahre IRONMAN!
6/5: [color=#ff0000:684988adb5]Classic!
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Kein einziger Ausfall in der Tracklist, allein "!" hätte man sich sparen können. Doch bedenkt man, dass der Skit das Outro zum eigentlichen Album ist, gehts vollkommen klar. Die Bonustracks sind dann wieder Hammer.
50 Minuten Quality-Shit, den man von vorn bis hinten genießen kann.
HIP HOP LIVES
Peace
@Garret (« easy...BEIDE 8 diagrams is a masterpiece.da ist alles geil,mehr worte will ich gar nicht verwenden BDR ist aber wie gesagt ebenfalls 5/5,wunderbar oldschoolig.sofort das typische wu-tang feeling. alles was wu tang ist = classic.und ja ich bin in diesem bezug ein->absolut-wu-tang-groupie-.- hehe »):
du tust mir irgendwie leid.
oh, come on.
es gibt wirklich schlimmeres als ein wu-head zu sein.
@Screwball (« @Garret (« easy...BEIDE 8 diagrams is a masterpiece.da ist alles geil,mehr worte will ich gar nicht verwenden BDR ist aber wie gesagt ebenfalls 5/5,wunderbar oldschoolig.sofort das typische wu-tang feeling. alles was wu tang ist = classic.und ja ich bin in diesem bezug ein->absolut-wu-tang-groupie-.- hehe »):
du tust mir irgendwie leid. »):
macht nichts,ich komm schon klar