laut.de-Kritik
Brachiale Riffs mit einprägsamen Melodien.
Review von Michael EdeleNach "Determination" hab ich die Jungs aus New Jersey ein wenig aus den Augen verloren. Das letztjährige "Gone Forever" zog ungehört an mir vorbei und nun muss ich mich ernsthaft fragen, ob das kein unverzeihlicher Fehler war. "Determination" war eine anständige Metalcore Scheibe, "IV: Constitution Of Treason" ist eine herausragene Metal-Platte.
Zwar ist der Übergang vom sehr düsteren akustischen Gitarrenintro zum eigentlichen Eröffnungsriff von "The End Of The World" nicht wirklich gelungen, aber kaum knallen die Gitarren mit voller Wucht aus den Speakern, gibt es kein halten mehr. War es früher eher die rohe Gewalt, die bei God Forbid im Vordergrund stand, so sind es anno 2005 definitiv die Melodien. Die Coyle Brüder Doc und Dallas haben einfach ein verdammt gutes Händchen dafür, brachiale Riffs mit einprägsamen Melodien zu vermischen.
Ich bin schon beinahe geneigt, die Band in eine Liga mit Killswitch Engage oder Shadows Fall zu packen. Entweder hat Sänger Byron seinen klaren Gesang massiv verbessert, oder Dallas ist für diese Sachen zuständig. Jedenfalls sitzen die cleanen Vocals und sorgen bei Songs wie "Chains Of Humanity" oder "To The Fallen Hero" für einen zusätzlichen Schuss Melodie. Fans der alten Scheiben mag das vielleicht nicht schmecken, aber auf ihrem vierten Longplayer stehen God Forbid für richtig großes Songwriting.
Einer der vielen Glanzpunkte der Scheibe ist das fast siebenminütige "The Lonely Dead", das das zweite Kapitel einläutet. Doch auch das durchgehend ruhige "Welcome To The Apocalypse" zeigt, wie differenziert die Band inzwischen zu Werke geht. Da passt auch das orientalisch angehauchte "Crucify Your Beliefs", mit seinen mitunter recht interessanten Gesangslinien ins Bild.
Textlich setzt das Album eine düstere Zukunftsvision um, die als Konzept und wie ein Roman in unterschiedliche Kapitel unterteilt ist. Passend dazu hat Travis Smith (Opeth, Nevermore) ein wirklich geniales Cover entworfen, das ein mehr als gelungenes Album abrundet.
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