laut.de-Kritik

Zwölf Remixer versuchen sich am Debüt.

Review von

Manche Alben hauen einen einfach um. Gonjasufis "A Sufi And A Killer" ist eines davon. Kollegin Fromm kam nicht umhin, Gonjasufis Debüt "psychotrope Qualitäten" zu attestieren. Die besitzt "The Caliph's Tea Party" ebenfalls.

Und das obwohl die allermeisten Remixer vornehmlich damit beschäftigt waren, das gewollte Durcheinander der Klänge von "A Sufi And A Killer" ein wenig zu kanalisieren.

Ehrlicherweise muss man sagen, dass es einer Herkulesaufgabe gleichkommt, eine derartige Vorlage zu bearbeiten. Einerseits will man nichts vom ursprünglichen und unvergleichlichen Charakter nehmen. Auf der anderen Seite steht der Wunsch, dem Remix etwas von der eigenen musikalischen Identität einzuhauchen.

Umso mutiger die Entscheidung von Warp Records überhaupt Remixe von "A Sufi And A Killer" in Auftrag zu geben. Und bei der Suche nach geeigneten Produzenten fiel die Wahl überwiegend auf Musiker aus dem eigenen Haus.

Mit Mark Pritchard, besser bekannt als Harmonic 313, eröffnet einer der erfahrendsten Produzenten. Er nimmt sich mit "Ancestors" einen der intensivsten Songs von "A Sufi And A Killer" vor. Der dünne, nasale Gesang von Gonjasufi trifft hier auf orchestrale Begleitung.

Mühelos lassen sich Filmsequenzen erdenken, für die der Remix den perfekten Soundtrack abgeben würde. Ein starker Auftakt, der sich bewusst vom analog knisternden Klangdesign des Originals und dessen Nähe zum Portishead-Sound der 90er Jahre abhebt.

Weniger überzeugt dagegen Bibios Interpretation von "Candylane". Irgendwie kann sich Stephen Wilkinson nicht so recht zwischen träumerischem Pop und trockenem Funk entscheiden. Im Ergebnis führt das zu einem Song, der - in zwei Teile zerrissen - weder das eine noch das andere ist und den Hörer ratlos zurücklässt.

Auch die Newcomer Dam Mantle kratzen lediglich an der Oberfläche. Nicht besser ergeht es Jeremiah Jae und Oneohtrix Point Never, die beide durch allzu üppige Effektbehandlung Gonjasufis Stimme auf schrilles Jaulen beziehungsweise dumpfes Grunzen reduzieren. Versöhnlich stimmt dagegen der rockige Remix von "Love Of Reign" durch Bear In Heaven.

Am Ende hinterlässt "The Caliph's Tea Party" einen zwiespältigen Eindruck. Die Idee, Freunde und Fans an die Songs ranzulassen, erweist sich nur bei rund der Hälfte der Remixe als geglückte Idee. Ihnen gelingt es, sich der eindringlichen Vocal-Performance des Amerikaners auf Augenhöhe zu nähern und die Transformation in das eigene Soundgefüge gekonnt zu vollziehen. Für den Rest erweist sich Gonjasufi eindeutig eine Nummer zu groß.

Trackliste

  1. 1. Ancestors ((Dreamtime) Mark Pritchard Rmx)
  2. 2. Candylane (Bibio Remix)
  3. 3. Ageing (Dam Mantle Remix)
  4. 4. The Caliph's Tea Party (Broadcast & The Focus Group "DedNd" Remix)
  5. 5. Kobwebz (Jeremiah Jae Remix)
  6. 6. Love Of Reign (Bear In Heaven Remix)
  7. 7. She's Gone (Oneohtrix Point Never Remix)
  8. 8. Holidays (MRR Remix)
  9. 9. Change (Shlohmo Remix)
  10. 10. My Only Friend (Hezus Remix)
  11. 11. DedNd (agdm Remix)
  12. 12. SuzieQ (Dem Hunger Bowel Blood Remix)

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