laut.de-Kritik

Hail Satan! Hail Atterigner! Hail Gorgoroth!

Review von

"Hail Satan!" Sechs Jahre mussten Gorgoroth-Jünger sich seit dem letzten Album gedulden. Ungewöhnlich lange für Infernus. Aber gut, es war auch einiges los in der Ödnis Mordors. Tolkiens Erben zogen vor Gericht, weil sie als gute katholische Familie nicht mit der Message der Band in Verbindung gebracht werden wollen. Pest flog raus, Hoest übernahm zwischenzeitlich, jetzt steht Atterigner am Mikro, und es darf endlich wieder dem Höllenvater gehuldigt werden.

Schon schön, wenn eine Gruppe den Begriff "Intro" nicht einmal zu kennen scheint. Aber das ist man ja von den Herren gewohnt. Zum Einstieg blasten Gorgoroth einfach mal drauflos. "Radix Malorum" – die Wurzel des Übels. Kann man so stehen lassen. Das Übel dauert insgesamt 30 Minuten und ist ein gar nicht mal so übler Totalabriss.

Größtenteils prügeln sich die Norweger zwar stur und böse durch teilweise nur zwei Minuten lange Songs. "Dionysian Rites" kommt dafür mit Ultra-Doom-Gitarren daher und entwickelt sich gen Ende dank treibender Hi-Hat zu einem merkwürdigen Hass-Groove-Hybrid. Der Song stellt dazu eine erfreuliche Ausnahme im ansonsten leider oft etwas uninspirierten Geschwindigkeitsrausch des Drummers Tomas Asklund dar. Wenn ihn die Gitarren nicht absolut zwingen, einen Gang runterzuschalten, tut er es auch nicht.

Eine schicke Melodie servieren Gorgoroth in "Ad Omnipotens Aeterne Diabolus". Atterigner liefert im Refrain gar so etwas wie eine Hook. Ein Ohrwurm von Gorgoroth? Nein, der Schlussteil zerquetscht das niedliche Tierchen mit beherztem Nietentacker.

Atterigner weiß definitiv, was er tut. Im Gegensatz zu Pest und Gaahl pflegt er einen deutlich tieferen Gesangsstil. Statt zu krächzen, dringt der Serbe gerne mal in Growl-Regionen vor. Nicht nur hier überschreiten Gorgoroth auf "Instinctus Bestialis" die Grenze zum Death Metal. Parallelen zu Behemoth lassen sich nicht von der Hand weisen. Zwar fehlen Infernus und Co. die "Feingeistigkeit" der Polen. Mit der Wucht, die diese teilweise entfesseln, können sie aber durchaus mithalten. Riffstruktur und Vocals ähneln der Praxis Nergals.

Die Passion, den Leibhaftigen in unterschiedlichsten Varianten zu besingen, teilen sie zudem. Englisch, Latein, Hindu – ja, er ist einfach völker- und sprachenübergreifend toll, der liebe Luzifer. Den Mantragedanken trägt Atterigner von "Kala Brahman" auch gleich mit in den Abschlusstrack "Awakening". "Satan, our master / Satan, our master / Open (y)our eyes" – so wiegen sich Gorgoroth in den Schlaf. Gibt's noch mehr zu sagen?

Trackliste

  1. 1. Radix Malorum
  2. 2. Dionysian Rites
  3. 3. Ad Omnipotens Aeterne Diabolus
  4. 4. Come Night
  5. 5. Burn In This Light
  6. 6. Rage
  7. 7. Kala Brahman
  8. 8. Awakening

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