laut.de-Kritik
Southern Rock meets Jazz.
Review von Giuliano BenassiDas große Aufräumen geht weiter: Nur einen Monat nach "Dark Side Of The Mule" veröffentlicht Warren Haynes einen weiteren Livemitschnitt seiner Band. Diesmal aus dem Jahr 1999 und mit einem besonderen Gast auf der Bühne, dem Gitarristen John Scofield, der sich mit Miles Davis, Charles Mingus, Herbie Hancock, Chick Corea und natürlich als sich selbst einen Namen gemacht hat.
Southern Rock meets Jazz also, womit das Projekt treffend beschrieben ist. Wobei es eher laut als gediegen zugeht.
Gesang gibt es diesmal keinen, dafür lange Improvisationen, bei denen sich Haynes und Scofield mal abwechseln, mal gemeinsam spielen, druckvoll begleitet vom im Jahr 2000 verstorbenen Bassisten Allen Woody, Schlagzeuger Matt Abts und Keyboarder Dr. Dan Matrazzo. Die Spielfreude lässt sich auch daran ablesen, dass beide CDs knapp 80 Minuten lang sind, obwohl sie nur sechs bzw. fünf Stücke beinhalten.
Neben dem gemeinsamen Titeltrack fahren die Musiker eigene Stücke und ein paar fremde Kompositionen auf. So stammen "Hottentot" und "Tom Thumb" aus der Feder Scofields, "Birth Of The Mule" (eine Hommage an Miles Davis) und "Devil Likes It Slow" aus der Mules. Hinzu kommen James Browns "Doing It To Death" und "Pass The Peas" sowie Mongo Santamarias "Afro Blue". "Kind Of Bird" ist zwar von der Allman Brothers Band (bei denen Haynes seit 1989 auch spielt), doch geht es schon fast als eigenes Stück durch, kommt es doch bei den meisten Mule-Auftritte auf die Setlist.
Die zwei gemeinsamen Auftritte in Atlanta 1999 begeisterten Beteiligte und Zuschauer so sehr, dass eine fruchtbare Zusammenarbeit begann. So haben Gov't Mule und Scofield seitdem immer wieder zusammen gespielt. Im Februar und März 2015 sind sie auf gemeinsamer US-Tour.
Erst Pink Floyd, nun jazzig angehaucht. Doch Haynes hat noch eine weiteren Kellerfund übrig: Für März 2015 ist die Veröffentlichung von "Dub Side Of the Mule" angekündigt, die Aufzeichnung eines Auftritts aus dem Jahr 2006 mit Dub-Legende Toots Hibbert.
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