laut.de-Kritik
Der Singer/Songwriter verliert den roten Faden.
Review von Giuliano BenassiDer Titeltrack beweist, was für ein Potenzial in Gus Black steckt. Eine einfach angespielte Akustikgitarre mit Cello-Begleitung bildet die Grundlage für eine ruhige, vibrierende Stimme, die mit Weltschmerz, aber ohne Schmalz über die Zeit nach einer Trennung sinniert. "In einer Waschmaschine eingeklemmt, ein Bild von dir in der Hand", lautet die originelle Einführung in ein eher abgedroschenes Thema.
Schade, dass der Sänger aus Los Angeles sein Können auf dem Rest des Albums nicht immer zur vollen Geltung bringt. Mit dem Versuch, sich als Wanderer zwischen verschiedenen Genres zu präsentieren, verliert es an Kohärenz. Einzeln genommen lassen sich die Lieder gut anhören, aneinander gereiht passen sie aber nicht wirklich zusammen.
Verleitet der Opener "Don't Go Tellin' The Whole World" zur Annahme, das richtige Album für eine gemütliche, entspannte Stunde eingelegt zu haben, schreckt die Singleauskopplung "Long Beach (It's A Miracle)" mit einer Mischung aus "Zombie" von den Cranberries und U2-hafter Eindringlichkeit den Zuhörer jäh auf. Knüpfen "Trillion Things", "Traffic And Sound", "Weekend Soldier" und "Devil Spine" wieder an die Stimmung des ersten Stückes, klingen "Rollercoaster", "Helicopters" und "Certain Kind Of Light" vergleichsweise viel zu verstört.
Als versteckten Track gibt es das aus der "O' Brother, Where Art Thou"-Filmmusik bekannte "You Are My Sunshine". Die Wahl ist nicht gerade originell, Black fügt ihr aber eine gelungene melancholische Note hinzu. Seine besten Momente hat er, wenn er alleine zu einer Akustikgitarre singt, wie es in "So Very Young" und dem abschließenden Stück der Fall ist.
Mit einer aufwändigen, aber nicht überzogenen Eigenproduktion, die auch Streicher und Orgeln umfasst, hätte sich "Autumn Days" einen Platz in der Bestenliste des Jahres verdient, wären da nicht die unnötigen E-Gitarren-Einlagen, die weder zu Blacks Stimme noch zur allgemeinen Stimmung passen. Ein Manko, das mit der Programmtaste des CD-Players leicht zu beheben ist. Damit ist es mit der Entspannung aber erstmal vorbei.
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