laut.de-Kritik
"Ob das Kaschmir ist? Frag mich nicht."
Review von Anastasia HartleibBunt, laut, schrill, ein bisschen crazy, ein bisschen frech. Da diese Beschreibung sowohl auf Haiyti als auch auf Papageien ziemlich gut passt, liegt die Annahme nahe, dass es sich bei "Perroquet" um typischen Haiyti-Output handeln könnte. Theoretisch.
Die Praxis sieht dann doch etwas anders aus. In erster Linie irritiert Haiytis französischer Papagei ziemlich. Das Album scheint sich selbst nicht ganz sicher zu sein, ob es denn nun Album oder doch lieber Mixtape sein will.
Die zehn Songs warten jedenfalls mit überraschend ruhigen Produktionen auf. Haiyti öffnet mit einem melancholischen Gitarrensample auf "Coco Chanel", das Bassdrums und Trap-Snares relativ unspektakulär vereinnahmen. Auch sonst halten sich Produktionen von Macloud (u.a. Veysel, KC Rebell, Mike Singer) oder Miksu (besser bekannt als Joshimixu, u.a. Casper, Haftbefehl, Sido) eher im Hintergrund.
In die Trap-Elemente mischen sich formatige Pop-Rhythmen, wie zum Beispiel in "Cappuccino In Mailand" oder "Droptop". Erstmal nicht verwunderlich, schließlich steht Haiyti der Hang zu trashigem Pop und kitschigen R'n'B-Sound spätestens seit "Montenegro Zero" groß auf die Stirn geschrieben. Irgendwie fühlt sich dieser Twist, der ihre Songs in der Regel eher spannender gemacht hat, allerdings ziemlich verbraucht an. Was vermutlich nicht nur an den dezenteren Produktionen liegt.
"Perroquet" wirkt inhaltlich leerer als sonst. Nicht mal das Argument des Dada-Cloudrap-Irrsinns greift hier wirklich. Vielmehr wirken die Texte wie eine Aneinanderreihung von sinnbefreitem Konsum, der den reflektierenden Teil von Haiytis Persönlichkeit gänzlich zu erdrücken scheint. Auch die Motive, von Autos über Steine bis hin zu Ausflügen in italienische Metropolen wirken verbraucht und muten eher heruntergebetet an. Einzig in "Alles Gucci" erhascht das aufmerksame Ohr einen kurzen Blick auf die Haiyti, die den überbordenden Konsum durchaus in Frage stellt und dessen überdrüssig wird: "Ob das Kaschmir ist? Frag mich nicht."
Trotzdem unterhält "Perroquet" auf seine Weise. Haiyti nutzt den Raum, den die kühlen Produktionen lassen und experimentiert mit ihrem Flow, etwa in "Tansania" oder "Chatboy", während sie anderswo in nervige, Hurn-eske nasale Töne abrutscht. Insgesamt hinterlässt "Perroquet" den Eindruck, dass Haiyti sich nicht ganz sicher ist, wie sie in Zukunft klingen will.
9 Kommentare mit 11 Antworten
1/5 für die Krähelster.
5/5 für Barkash.
#unhörbar 1/5
nicht schon wiiiieder gesinnungswertung. Hätte sie mal ein bisschen mehr den Konsum kritisiert... jaja. zu wenig deepe Tracks, OK. aber waS deepness mit Kalenderblatt artigen wohlfühl Botschaften aus den Bereichen soziale Ungleichheit, Migration oder eben konsumkritik zu tun hat, muss mir noch Mal einer erklären. Album sonst schon echt gut. 3.5/5
Du hast die Rezi nicht verstanden, aber wenigstens wurde dein "doofe Kritiker" - Reflex bedient, also nicht ganz vergeblich, dein Kommentar
ahja? dann erklär mir den besagten Absatz doch Mal, Gadamer. ich verstehe ihn so, dass Gucci Gucci bla inhaltsleer ist (einverstanden, aber das mit besagten Kalenderspruch a la "Konsum doch voll doof, auf die inneren Werte kommt es an!!!11" ist dann reflektierend und Inhalt? Das erinnert mich halten diese ganzen anderen Reviews mit Aha da reflektiert der arme Unterschichten Rapper Mal die gemeine Gesellschaft und seine schlimme Situation und Blabla. Dafür gibt's dann n'en smily. Für mich Inhalt eher wirklich interessante neue Perspektiven und Witz und so und nicht, sorry, Kevin Kuhnert in Reimform. Btw hab nix gegen Kritiker und auch nix gegen lautsonst wäre ich wohl nicht hier.
Perfektes Album! 5/5
Haiyti in Hochform .
Es ist eine logische Weiterentwicklung.Sie verstellt sich nicht 7nd die Texte sind deep .man muss sie hoehren .
Hab sie live auf dem. Splash gesehen .Richtig guter Abriss.
Nein