laut.de-Kritik

Die Ente süßsauer unter den Soundtracks.

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Manchmal verschickt die Redaktion Mails, bei denen ich vor Schreck zusammenzucke. Heute: "Kannst du den Soundtrack zu 'Kung Fu Panda 3' machen?" Jesses. Allein die Vorstellung, dass der ganz putzige erste Film nun bereits seinen dritten lauwarmen Aufguss bekommt, lässt mich erschaudern. Da ich aber von Natur aus komplett wahllos bin, mache ich mich natürlich trotzdem sofort an die Arbeit.

Wie bei den ersten beiden Teilen zeichnet Tausendsassa Hans Zimmer für die Filmmusik verantwortlich. John Powell, der mit ihm an den Vorgänger-Filmen arbeitete, steht ihm diesmal nicht zur Seite. Dafür unterstützt ihn auf mehreren Stücken der chinesische Pianist Lang Lang.

Das Gespür für einen Film und seine Atmosphäre unterscheidet Zimmer von vielen seiner Kollegen. Er stülpt nicht einfach bereits herumliegende Orchesterbrocken über Bilder, sondern findet eine gemeinsame Sprache. Dies gilt für seine niederwalzenden "Dark Knight"-Arbeiten, den schillernden, sich an Philip Glass orientierenden SciFi-Welten von "Interstellar" oder den kühlen Industrial-Sounds in "Chappie". Für "Kung Fu Panda 3" bedeutet dies nun überzuckerte Arrangements, cheesy Kompositionen und ein schmerzhaftes Potpourri aus asiatischen Klischees: die Ente süßsauer unter den Soundtracks.

Damit entspricht das Setting auch ohne Powell dem der Vorgänger, und auch sonst hat der Alltagstrott eingeschlichen. Je weiter sich Zimmer auf sein Melodieverständnis verlässt, desto besser funktioniert "Kung Fu Panda 3". Zwar komponierte er viele Themen neu, blieb aber, wohl für den Wiedererkennungswert, nah an den Motiven der Vorläufer. Der überschwängliche und mit Lang Lang eingespielte Opener "Oogway's Legacy" zählt hier zu den deutlich herausstechenden Highlights.

Die drei finalen Songs zeigen jedoch, wie viel man selbst an einem schwachen Hans Zimmer hat. "Try" von Jay Chou & Patrick Brasca kommt über döseligen Sonnenblümchen-Pop nicht hinaus. Zudem müssen wir diesmal gleich zweimal gegen den Endboss, Carl Douglas' olle Kamelle "Kung Fu Fighting", kämpfen. Statt dass uns wie im ersten Teil mit Cee-Lo Green ein ernstzunehmender Gegner gegenüber steht, treten wir gegen The Vamps und Shanghai Roxi Musical Studio Choirs & Metro Voices London an: Deren Beitrag entspricht dem Schwierigkeitsgrad eines knuffigen Kinder-Jump'n'Runs.

Manchmal verschickt Hollywood Mails, bei denen Hans Zimmer vor Schreck zusammenzuckt. "Kannst du den Soundtrack zu 'Kung Fu Panda 3' machen?" Jesses. Allein die Vorstellung, dass der ganz putzige erste Film nun bereits seinen dritten lauwarmen Aufguss bekommt, lässt ihn erschaudern. Da er aber von Natur aus komplett wahllos ist, macht er sich natürlich trotzdem sofort an die Arbeit.

Trackliste

  1. 1. Oogway's Legacy
  2. 2. Hungry For Lunch
  3. 3. The Power Of Chi
  4. 4. The Arrival Of Kai
  5. 5. A New Father
  6. 6. The Hall Of Heroes
  7. 7. The Legend Of Kai
  8. 8. The Panda Village
  9. 9. Mei Mei's Ribbon Dance
  10. 10. Jaded
  11. 11. How To Be A Panda
  12. 12. Portrait Of Mom
  13. 13. Po Belongs
  14. 14. Kai Is Closer
  15. 15. Two Fathers
  16. 16. The Battle Of Legends
  17. 17. The Spirit Realm
  18. 18. The Dragon Warrior
  19. 19. Passing The Torch
  20. 20. Father And Son
  21. 21. Shanghai Roxi Musical Studio Choirs / Metro Voices London: Kung Fu Fighting (Celebration Time)
  22. 22. Patrick Brasca: Try
  23. 23. The Vamps: Kung Fu Fighting

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