laut.de-Kritik
Vielseitiges Debüt mit Fokus auf Mystik und schönen Gesangslinien.
Review von Toni HennigDie Sängerin Helga Gabriel veröffentlichte schon 2018 und 2019 mit "Nebulous" und "The Autumn Lament" zwei Solo-EPs. Nun zollt sie auf "Wrapped In Mist" zusammen mit Ryan Fairclough (Bass), Cameron Gledhill (Gitarre), Sami Javed (Drums), Cai Sumption (Gitarre) und diversen Gastmusikern der Natur ihrer schwedischen Heimat Tribut. Ihren Stil beschreibt die Band als "Haunted Ethereal Progressive Metal".
Schon der Opener "Skogen Mumlar" lässt mit mystischen Vocals, harten Saitenklängen und folkigen Momenten aufhorchen. "Burden" schlägt in eine ähnliche Kerbe, bietet aber melodisch etwas getragenere Töne. "Water" fährt schließlich den Härtegrad zugunsten eingängiger und melancholischer Melodien deutlich herunter. Melancholisch gestaltet sich auch "If Death Comes Now", das in den Strophen durch die heruntergestimmten Gitarren und den fragilen Gesang an Chelsea Wolfe denken lässt. Gegen hinten raus wartet die Nummer zusätzlich noch mit packenden Post-Rock-Riffs auf.
Deutlich metallischer gerät wieder "Farväl", das zwischen gediegenen Passagen und wüsten Black Metal-Ausbrüchen hin- und herpendelt. Ansonsten driftet die Scheibe aber eher ins Unmetallische, so dass die mystische Atmosphäre und die schönen Gesangslinien Helgas im Vordergrund stehen, wie "Alive Again" im Anschluss beweist. In "Vast And Wild" bleiben die lauten Gitarren dann gänzlich im Schrank, wenn die Band mit tänzerischen Rhythmen und verspielten Streichern ihre folkige Seite in den Fokus stellt, ohne dass eingängige Melodien zu kurz kommen.
Danach geht es in "Som En Trumma" mit mitreißenden Post Metal-Sounds und harschen Gesangsausbrüchen gegen Ende wieder deutlich heftiger zur Sache. In "Mountain Song" schreiben sich Helga wieder Eingängigkeit ganz groß auf die Fahnen. Musikalisch bekommt man es dabei schon fast mit poprockigen Klängen zu tun. Das Titelstück baut zu Beginn mit akustischen Tönen eine folkige, lagerfeuerartige Stimmung auf. Ab der Mitte weicht die Lagfeuerstimmung aber intensiven Riffs im Opeth-Stil. Am Ende klingt die Nummer mit ätherischen Vocals und dunklen Gitarren- und Streichersounds nachdenklich aus.
Wer also nach Myrkur und Sylvaine nach einem weiteren Act sucht, der mystische weibliche Vocals mit rockigen und metallischen Tönen sowie skandinavischer Folklore kreuzt, sollte Helga auf jeden Fall eine Chance geben. Ihre Wandlungsfähigkeit stellt die Band auf "Wrapped In Mist" gekonnt unter Beweis, ohne den atmosphärischen roten Faden aus den Augen zu verlieren.
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