laut.de-Kritik
Der Geist von Sonic Youth schwebt noch immer über ihnen.
Review von Mathias Möller2005 beglückte uns Help She Can't Swim aus dem englischen Southampton mit ihrem fulminanten Debüt "Fashionista Super Dance Troupe". Irgendwo zwischen Indierock, den Blood Brothers und Sonic Youth konnte man die Noiserock-Combo verorten, gleichzeitig weisen die Mannen um Frontfrau Leesey Francis stets eine erfreuliche Eigenständigkeit auf.
Sorgten auf jenem Album noch die hysterischen Shouts von Leesey für Aufhorchen, schmeichelt der heurige Opener "Pass The Hat Around" mit Harmonie und diesem gewissen Nineties-Alternative Avantgarde-Sound, den man dank Sonic Youth so verinnerlicht hat. Wunderschön wäre nicht unbedingt Adjektiv, das mir bei Help She Can't Swim in den Sinn kommt, aber hier passt es tatsächlich.
"Idle Chatter" führt Hörer und Band dann wieder zurück in bekannte Fahrwasser. Ein treibender Rhythmus schiebt Sängerin Leesey und ihren Mikrofon-Partner Tom Denney sowie gezwirbelte Keyboard-Sounds mächtig nach vorne. So kenne und liebe ich Help She Can't Swim. Die beiden Stimmen überschlagen sich, während sie gegen die kreischenden Gitarren ankreischen.
Die starke zweite Single "Hospital Drama" liefert auch die typischen Synthie-Sounds, während die exzentrische Sängerin von freigelegten Organen erzählt. Und wenn sie gegen Mitte des Songs die Geschwindigkeit herausnehmen, fühlt man sich unweigerlich wieder an die New Yorker Überband um Thurston Moore erinnert.
Überhaupt wird diese Parallele immer öfter deutlich, je öfter man "The Death Of Nightlife" hört. "Apes And Pigs At The Vulture Coliseum" trägt die Referenzen ebenso in sich wie Leeseys Gesang auf "I Think The Record's Stopped". "Fuck you, you're not a feminist", singt sie da. Does "Fuck you" sound simple enough? Aber klar!
Bei aller Ehrerweisung an alte Helden vergessen Help She Can't Swim allerdings nie, wer sie sind. Stücke wie das hektische "Box Of Delights" oder das großartige "All The Stars" zeugt überdeutlich davon. Gleichzeitig muss man dem Quartett ein musikalisches Reifen attestieren. Wer auf intelligent gemachten Noiserock mit ordentlich Wumms steht, ist mit den Engländern im Ohr ein zufriedener Mensch.
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