laut.de-Kritik
Die Jungs aus Orange County melden sich bärenstark zurück.
Review von Michael EdeleIch habe schon fast nicht mehr damit gerechnet, tatsächlich noch mal eine CD von Ignite in der Hand zu halten. Allerdings muss man nur einen Blick auf ihre Homepage werfen, um zu sehen, dass die Jungs eigentlich ständig irgendwo auf Achse waren. Mit etwas Aufmerksamkeit hätte man sich also durchaus jedes Jahr seine Portion Ignite irgendwo abholen können.
Nun sorgen also Century Media dafür, dass man auf sämtliche Live-Dates der Band um Zoli Teglas aufmerksam wird. Und man sollte Augen und Ohren definitiv offen halten, denn mit "Our Darkest Days" melden sich die Jungs aus Orange County wieder mal bärenstark zurück. Musste ich mich auf "A Place Called Home" erst mit der recht hohen Stimme von Zoli anfreunden, so ist diese Gewöhnungsphase auf "Our Darkest Days" nicht mehr nötig.
Viel eher zischt mir "Bleeding" nach dem kurzen Intro direkt kräftig in die Lauscher, und vor allem die federleichten Wechsel zwischen supereingängigen Melodien und heftigen Grooves ist nach wie vor einzigartig. Es macht einfach nur Spaß, dem gebürtigen Ungarn dabei zuzuhören, wie er der (amerikanischen) Gesellschaft einen Spiegel vorhält und nicht nur einmal genau den Punkt trifft.
Man höre nur das mittelschnelle "Dear Is Our Tradition", die zügige und absolut geile Stadionhymne "Poverty For All" oder das kurz und knackig, aber herrlich abgehende "Are You Listening?". Ignite haben einfach immer noch das Feuer im Arsch, das bei Bad Religion schon vor Jahre von irgendeinem Furz wohl ausgepustet wurde. Da sprechen Songs wie "Save Yourself", "Know Your History" oder der tolle Singalong "Strenght" wohl eine deutliche Sprache.
Auf die Bremse treten sie etwas bei Nummern wie "My Judgement Day" oder dem abschließenden akustischen "Love For Better Days", die trotz aller Nachdenklichkeit und einer gewissen Melancholie doch nie auf einen kräftigen Schuss Melodie verzichten. Daran schließt sich noch ein ungarisches Stück an, das von einer Frau recht folkloristisch begonnen und von Zoli schließlich fortgesetzt wird.
Warum allerdings die U2-Coverversion von "Sunday Bloody Sunday" schon wieder auf die Scheibe musste, ist mir unklar. Der Song war schließlich schon auf "A Place Called Home" zu hören, und so großartig ist die Nummer auch nicht.
Noch keine Kommentare