laut.de-Kritik
Das Todesurteil für die Nackenmuskulatur.
Review von Michael EdeleIrgendwie konnten mich Illdisposed auf dem diesjährigen Rock Hard Festival nicht so recht überzeugen. Zu lässig, zu cool und stellenweise sogar zu desorientiert standen die Dänen auf der Bühne rum und blieben mir größtenteils durch die wirren, deutschen Ansagen von Fronter Bo Summer in Erinnerung.
Wie sich jetzt zeigt, hätte man sich davon nicht ablenken lassen sollen, denn das neue Album mit dem seltsamen Titel "1-800 Vindication" ist wirklich ein ziemliches Brett geworden. Waren die ersten paar Veröffentlichungen der Dänen noch reiner, stumpfer Death Metal, so haben sie sich spätestens mit ihrem letzten Langeisen "Kokaiinum" auch melodischeren Elementen geöffnet. Die richtige Mischung aus purer Brutalität, dem notwendigen Schuss Melodie und mörderisch fetten Grooves scheinen sie jetzt gefunden zu haben.
Der Opener trägt zu Recht den Titel "I Believe In Me", denn mit entsprechender Lautstärke plättet das Ding so ziemlich alles. Mit leichten Keyboardeffekten sorgt das Quintett für angenehme Melodien und Spielerein, die die massiven Gitarrenwände gekonnt ausschmücken. Der Beginn von "Dark" hat einen immensen Drive, und wenn zum Chorus erneut leichte Synthies und auch cleaner Gesang einsetzen, weiß man, dass die Jungs alles richtig gemacht haben. Vor allem die Sounds aus der Dose scheinen Summers und Co. sehr schätzen gelernt zu haben, denn Tracks wie "Now We're History" oder "In Search For Souls" haben einen sehr modernen Anstrich.
Auf der anderen Seite stehen "Jeff" oder der Rausschmeißer "The Final Step", die einem einfach nur vor die Birne ballern, sowie das absolute Todesurteil für die Nackenmuskulatur namens "Still Sane". Für die Wucht, mit der die Songs aus den Boxen preschen, ist mal wieder Dänenspezi Tue Madsen (Mnemic, Raunchy) verantwortlich, der einmal mehr einen exzellenten Job ablieferte und somit das i-Tüpfelchen auf ein Hammeralbum setzt.
Zusammen mit der gerade eben erschienen "Nightmares Made Flesh"-Scheibe von Bloodbath eins der Death Metal-Highlights des Jahres.
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