laut.de-Kritik
Riecht schwer nach Nachbearbeitung bis zum Abwinken.
Review von Michael EdeleWenn ich ehrlich sein soll, hab ich daheim genau zwei Live-Alben im Schrank stehen. Das eine ist "Live After Death" von Maiden, natürlich Vinyl mit anständigem Cover, und von Overkill "Ten Years Of Wrecking Your Neck". Damit ist mein Bedarf an derartigen Scheiben auch schon gedeckt.
Ich bin mir nämlich über ihren Sinn nicht so ganz im Klaren. Neue Songs gibts normalerweise keine, für Neueinsteiger gibts auch nicht viel her, da der Sound mit dem auf der regulären CD meist nicht mithalten kann. Und wenn doch, werde ich für meinen Teil meist sehr skeptisch, was an der Scheibe noch live ist. Genau so geht es mir bei "The Tokyo Showdown". Gelegentliche Ansagen und Jubelausbrüche des Publikums machen noch lange keine Live-Scheibe aus. Zwar sind die Jungs live inzwischen eine verdammt tight spielende Truppe, keine Frage, aber das klingt mir alles sehr sauber. Sowohl vom Spielerischen als auch vom Sound her.
Ich will hier niemandem was unterstellen, aber das Ganze riecht mir schwer nach Nachbearbeitung bis zum Abwinken. Sollte dies der Fall sein, wird dadurch für mich der ganze (Un-)Sinn einer Live-Platte ad absurdum geführt. Die Atmosphäre eines Live-Auftrittes auf Band einzufangen ist allgemein beinahe unmöglich, wenn dann im Studio noch mal kräftig nachgelegt wird, ist die Sache eigentlich fürn Arsch. Bootlegs haben da doch noch einen etwas größeren Liebhaberwert.
An den Songs und der Leistung der Band hab ich nach wie vor nichts auszusetzen, die sind spitze. Die Frage ist nur die: Wer brauchts? Drei Punkte somit als Kompromiss.
2 Kommentare
Dass die CD nachbearbeitet ist, hört man schon raus. Vielleicht sollte sie nicht allzu live klingen, oder die Aufnahmen waren nicht akzeptabel genug. Ok, dann stellt sich die Frage, wozu ne Live-CD? Dass In Flames eine der besten Live-Bands dieses Planeten ist kann man nur erleben, wenn man dabei war.
also tokyo showdown is ja wohl das unnötigste geldscheffel projekt ever XD