laut.de-Kritik
Der 'Black Moses' brachte den Soul in die Popmusik.
Review von Daniel StraubDetective John Shaft hat keinen einfachen Job. Im Großstadtjungle muss er sich Tag für Tag mit allerlei zwielichtigen Gestalten herumschlagen. Oft genug bringen ihn die mit allen Wassern gewaschenen Kriminellen schwer in Bedrängnis. Doch Shaft wäre nicht Shaft, würde er schnell aufgeben. Mit Intelligenz und Härte kämpft er gegen seine Gegner.
Wendet sich das Blatt schließlich zu seinen Gunsten, dann ist es Zeit für jene rhetorische Frage, die zu seinem Markenzeichen wurde: "Can You Dig It?" ist denn auch der Titel einer neuen, zwei CDs und eine DVD umfassenden Kollektion von Isaac Hayes. Er schrieb zu Beginn der 70er Jahre dem Cop den passenden Soundtrack auf den Leib und wurde damit zur Leitfigur eines neuen schwarzen Selbstbewusstsein. Blaxploitation war die Fortführung der Bürgerrechtsbewegung in den Künsten. Und der "Black Moses", wie Hayes bald schon genannt wurde, war ihre Lichtgestalt.
Auch mehr als 30 Jahre nach dem großen Erfolg der Fernsehserie "Shaft" strahlt Isaac Hayes noch immer das Selbstbewusstsein des 'Black Moses' aus. Mit dem Lächeln eines Gewinners lässt er sich für das Cover von "Can You Dig It?" ablichten. Und als sei dies noch nicht genug, posiert er außerdem mit freiem Oberkörper und inszeniert sich einmal mehr als unwiderstehliche Sex Machine. Dass er inzwischen 64 Lenze auf dem Buckel hat, stört dabei kaum. Wahre Götter sind unsterblich.
Auf "Can You Dig It?" zeigt Hayes aber auch, warum er nicht nur für viele Afro-Amerikaner noch immer der 'Black Moses' ist. "Never Can Say Goodbye", "Soulsville" oder "Ain't That Loving You" weisen ihn als einmaligen Songwriter, Musiker und Arrangeur aus. Insgesamt 32 Songs aus seiner Zeit beim Label Stax sind auf den beiden CDs versammelt. Zwischen 1967 und 1975 war Hayes schließlich das unumstrittene Aushängeschild des von Jim Stewart gegründeten Labels und verankerte in dieser Zeit nachhaltig den Soul in der Popmusik.
Als kleinen Bonus haben die "Can You Dig It?"-Macher zudem eine Mini-DVD mit drei Songs beigelegt, aufgenommen beim legendären Wattstax-Festival 1972 in Los Angeles. Wattstax ist das Woodstock der Black Community. Leider sind die Aufnahmen eher schwach und einzig aufgrund ihres dokumentarischen Charakters sehenswert.
Zusätzlich stößt man ganz am Schluss noch auf den Song "Chocolate Salty Balls" aus der amerikanischen Comic-Serie South Park. Hayes war der jungen Generation seit 1997 als die Stimme des Chefs ein Begriff. Vor wenigen Wochen kündigte er sein Engagement jedoch auf. Bekanntlich warf der bekennende Scientologe den South Park-Machern religiöse Intoleranz vor.
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