laut.de-Kritik
Smooth und entspannt.
Review von David Hilzendegen"The Revolution will not be televised", versuchte Gil Scott-Heron seine Generation einst aufzurütteln. 40 Jahre später hat dieser Fakt noch immer nicht an Richtigkeit verloren. Geht es nach J.Rawls und John Robinson, reitet der Umsturz ohnehin ein anderes Medium. "The Revolution will be audiovised" sozusagen.
Eine Ode nicht nur an die Mutter der U-Musik sei "The 1960s Jazz Revolution Again", sondern ganz besonders an eine Kultur, die progressive soziale und politische Bewegungen hervorbrachte und als Grundstein wiederum selbst die Entwicklung eigenständiger Kulturen stützte. Hip Hop ist eine davon, wie wir allerspätestens seit der Native Tongue-Posse Ende der 1980er wissen.
Dass sich Konsens-Produzent und Lone Catalysts-Hälfte J.Rawls ebenso wie Scienz Of Life-Mitglied John Robinson durchaus in der Tradition der Pioniere um Gang Starr und A Tribe Called Quest sehen, überrascht derweil gleichermaßen wenig wie die Ausstaffierung der Platte. Für knapp mehr als 45 Minuten eignen sich die zusammengetragenen Jazzsamples jeglicher instrumenteller Couleur.
Ein betont entspanntes Unterfangen, das zeitweise jedoch deutlich Platz nach oben lässt. Bei aller Smoothness sind besonders die Drums selbst eines vergleichweise harten Stücks wie "Shooting Smack" bemerkenswert lasch. Zudem manövrieren fehlende tragende Bässe die "Jazz Revolution" auf Dauer schwer an die Grenze zum Einerlei. Trotz sozialkritischer Texte und Reminiszensen an Malcom X und Martin Luther King.
Gäbe es keine Texte wie die gerappte Biografie des legendären Trompeters Lee Morgan, der mitunter bei Gillespie und Art Blackey spielte, der Zuhörer nähme das beabsichtigte Thema wohl kaum wahr. Denn musikalisch zumindest treten Jay ARE keine wirkliche Revolution los, sondern nisten sich irgendwo zwischen Buckshot LeFonque, Crown City Rockers und den frühen Roots ein.
Derlei Referenzen lassen einerseits erahnen, dass es sich bei "The 1960s Jazz Revolution Again" zwar um wirkliche Qualitätsware handelt, was vor allem an den wohl unergründlichen Tiefen des Rawl'schen Plattenschrankes liegt. Andererseits zeigen sie jedoch deutlich auf, was dem Projekt fehlt: Die Besonderheit, die beispielsweise Gil Scott-Heron während der Original-Revolution hatte.
5 Kommentare
schön geschrieben.
muss ma ma aba ma reinhörn
bin ich ein ire oder ist das album schon von 2008?
edit: bzw kursiert schon länger im netz
werds gleich mal probehören
So muss Hip-Hop klingen! Klasse, Eleganz, Wortkunst. Jay-Z, Cudi und sogar Reakwon können sich davon ruhig ne Scheibe abschneiden.
Edit @ Elmo: Soweit ich weiß, ist das Album schon 2008 in den USA erschienen und wurde für die internationalen Pressungen mit neuer Optik versehen. Ob es auch vom Audio her überarbeitet wurde, kann ich dir nicht sagen.
Noch ne Review dazu: http://taki183.wordpress.com/2009/08/06/ja…