laut.de-Kritik
Gewohnt Zauberhaftes vom feingeistigen Leisetreter.
Review von Martin LeuteAuch mit seinem vierten Studioalbum bleibt der schottische Singer/Songwriter dem Konzept seiner Vorgängeralben treu und taucht erneut ein in einen Kosmos aus melancholischem Folkund Kammermusik. Seine Größe resultiert aus der Ruhe, die er mit seinen zärtlichen Arrangements weniger durchbricht, sondern vielmehr auf eine höhere Ebene hebt.
Wenn seine sonore Stimme wie weiche Pinselstriche vom Klavier, Mandoline, Klarinette, Banjo oder der Kesselpauke untermalt wird, findet der aufsteigende schottische Küstenebel, auf den der Titel verweist, in diesen Kompositionen eine musikalische Entsprechung. Sachte führt die gezupfte Akustikgitarre in den Opener "B's Jig" ein, ehe Yorkston mit sonorem, eher erzähltem Text aufspringt und eine perlende Klavierlinie, Bass und Streicher sich wunderbar an die Melodie anschmiegen.
Atmosphärisch bewegt er sich mit seiner Begleitband The Athletes und diversen Gastsängern lose zwischen den Bowerbirds, Arab Strap, Lambchop und Smog. Beschwingt bahnt sich das mit Nancy Elizabeth Cunliffe intonierte Duett "Tortoise Regrets Hare" seinen Weg, die famosen "Temptation" und "Queen Of Spain" ergreifen mit zweistimmig vorgetragenem Refrain und geschmeidiger Instrumentierung.
Lal Watersons Song "Midnight Feat" gerät in Yorkstons Interpretation zum von Pauken und vom Akkordeon begleiteten Shanty, dessen Höhepunkt ein anhebender, bedrohlich anmutender mehrstimmiger Choral bildet. Die intensivsten Momente liefern die reduzierten, von der Akustischen getragenen Tracks "Would You Have Me Born With Wooden Eyes?" und "Summer's Not The Same Without You", ehe "The Capture Of The Horse" mit einnehmendem Oboenspiel, flirrender Mandoline und abschließendem Vogelgezwitscher das Werk ausklingen lässt.
Es ist bemerkenswert, mit welcher Verlässlichkeit James Yorkston regelmäßig wunderbare Alben auf den Markt bringt. Mit "When The Haar Rolls In" hat der feingeistige Leisetreter sein bisher homogenstes und harmonischstes Werk eingespielt, das mit gewohnt schöner Instrumentierung verzaubert und den Gesangseinlagen der Gastmusiker enorm gewinnt. Das sind zeitlose Songs, die ihre Wirkung langsam entfalten, dafür aber um so nachhaltiger. Immer wieder entzückend.
5 Kommentare
und da soll nochmal einer sagen, dass diese verdammte rotgoldne astnasche nicht von den bäumen fällt.
und auch sonst! in dem sektor seit langem mal wieder was aktuelles, was mich richtig packt. irgendwie angenehm ernst gemeint ohne diese schmierige pseudo-college-melancholie, die man aus der ecke sonst so kennt.
songs, die man sich auf den unterarm tätowieren möchte. songs, die man seiner hübschen unbekannten gegenüber (mit den kurzen schwarzen haaren, und den eingebildeten bronzeaugen) in der U7 aufzwingen möchte um dann zu schreien: "LIEBE DEN, DER DIR DIE SCHÖNHEIT SCHENKT".
ja, und all solche sachen eben.
tu es ey, tu es. ich hab ihn gerade erst entdeckt für mich. ich meine, was ist zum beispiel bei woozy with cider los? gehts noch? was für ein krasser übersong. ich weiß ja auch nicht, vielleicht bin ich auch nur etwas übersensibel in sachen guter musik, weil ich in letzter zeit irgendwie nicht mehr so meinen fokus auf musik im allgemeinen gelegt habe, aber das yorkston-album war schon ein flash muss ich sagen. (ähnlich geht es mir auch gerade mit the divine comedy)
sometimes i want to hold you tight
sometimes i want to throw you against the wall
but thats not hate at all
it's love in all its glory
scheuklappen runter ihr lumpen!
EY; diese hure von ashley tisdale kriegt verhurte 1200 seitenaufrufe und yorkston bloß ~60? geht es denn noch sehr geehrtes MUSIKFORUM?!
Nein, so geht's in der Tat nicht. HYPE!