laut.de-Kritik

Erweiterter Soundkosmos mit unkonventionellen Ideen

Review von

Im netten Zwei-Jahres-Rhythmus versorgt uns Jamiroquai seit 1993 mit neuen musikalischen Ergüssen. Anlauf Nr.4 nennt sich "Synkronized" und beginnt mit der Single-Auskopplung "Canned Heat", die zwar leger vor sich hin soulfunkt, was des Meisters bisherige Veröffentlichungen allerdings schon genauso taten. Doch zu meiner heftigen Überraschung haben es sich die Engländer doch nicht so leicht gemacht. "Soul Education" oder "Planet Home" grooven zwar im Old Style, aber das erste dicke Ding heißt "Black Capricorn Day": eine düstere Rifflinie zieht sich durch den ganzen Song, verziert mit groovy Percussions und schrägen Jazzbläsern, und mir fallen prompt die frühen Rare Earth ein. Na also, warum denn immer fröhlich?

Oder "Destitute Illusions", ein Instrumental mit den einleitenden Worten: "You may think you're in heaven". Tatsächlich: was dann in über fünf Minuten folgt ist eine sphärische Collage mit Analogsynthies verbunden mit dem dringlichen Wunsch, sofort alle Captain Future-Sendungen vorgesetzt zu bekommen. Auch "Supersonic" ein löblicher Schritt nach vorn: ein sprödes Technowummern bildet die Grundlage, Jamiroquai quäkt kinderreimartig seine Lyrics drüber und verzichtet mutig auf Erfindungen wie Akkordwechsel oder Refrains, stattdessen wird monoton weitergestampft. "King for a day" darf dank ungekünstelter Melancholie hier auch Erwähnung finden.

Doch in dem Moment, wo ich den Derwisch für seine unkonventionelleren Ideen loben will, ertönt der Godzilla-Smash "Deeper Underground" als hidden bonus, naja, so schnell will man auf 'ne weitere Platinscheibe im Wohnzimmer dann wohl doch nicht verzichten. Schon verziehen.

Trackliste

  1. 1. Canned Heat
  2. 2. Planet Home
  3. 3. Black Capricorn Day
  4. 4. Soul Education
  5. 5. Falling
  6. 6. Destitute Illusions
  7. 7. Supersonic
  8. 8. Butterfly
  9. 9. Where do we go from here?
  10. 10. King for a day

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