laut.de-Kritik
Sex, Sex, Sex und ein bisschen Disziplin.
Review von Eberhard DoblerEine echte Jackson ist nicht von dieser Welt. Zumindest soll man sie sich in abgehobenen Sphären vorstellen, wie der Weltraumclip zur Single "Feedback" suggeriert. Der Familienclan hat schließlich einen Ruf zu verlieren: total sexy, aber in unerreichbaren Höhen und stets einen Schritt voraus. Die Rechnung ging durchaus auf, über 100 Millionen verkaufte Platten sind nicht zu übersehen.
Was für Janets Karriere gilt, lässt sich auf ihr zehntes Studioalbum kaum übertragen. Sicher, "Discipline" klingt modern, verharrt aber in bewährter Funktionalität: der teils minimal arrangierte Hightech-Black Music/Elektro-Mix - am besten gesplittet in die Fachbereiche "For the feet" und "For the heart".
So garantiert der Urban-Clubsound der aktuellen Generation Chartsnortierung und Airplay. Doch wer genau da ins Mikro haucht, spielt eigentlich keine Rolle mehr, auch wenn sich Janet beim funky perlenden Elektro-House "Rock With You" relaxt und entrückt in Szene setzt.
Dafür verantwortlich zeichnet Rodney Jerkins - Jermaine Dupri, Ne-Yo oder Stargate legten ebenfalls Hand an - wer produziert nicht gerne für Janet Jackson? Und die Herren stehen für blitzsauber zugeschnittene Arbeit, trotzdem: Tanzbare Beats und fette Synthies wie beim funky "2Nite" bleiben state of the art.
Prägnantere Hooks, etwa beim Future-R'n'B-"Luv" oder dem soundtechnisch aus dem Rahmen fallenden, weil am Old School-Hip Hop orientierten "The 1" feat. Missy Elliott, bleiben die Ausnahme. Maßstäbe setzt man anders. Das zeigt auch die an sich okay funktionierende Nummer "So Much Betta" - Daft Punk samplen hat Kanye West vorgemacht.
Der inhaltliche Überbau der Platte lautet natürlich "Disziplin" - in der positiven Interpretation eine ihrer prägenden Charakterzüge, betont die Schwester von Michael. Eine Tugend, die beide im negativen Sinne in Kindheit und Jugend zur Genüge erfahren haben dürften. Beim Titelsong "Discipline" wird dies dann allen Ernstes am Beispiel "sexueller Unterwürfigkeit" konkretisiert.
"Feedback" beschäftigt sich zuvor mit "sexuellen Spannungen" und "Rollercoaster" lässt sie über "romantische bzw. körperliche Erregung" nachdenken. Sex, Sex, Sex! Anders ausgedrückt: Disziplin hin oder her, alles beim Alten, Miss Jackson.
41 Kommentare
Sehr schön ausgedrückt in dem Review, dass es die ewig gleiche langweilige und kalte Elektro-RnB-Kacke ist, mit viel schnipp-schnipp und Handclap und austauschbaren soulgesinge und -gewimmer.
Eigentlich fehlte nur noch ein Timbaland-Beat auf der Platte, oder ist einer drauf?
...ich hörte, der hat die single "feedback" remixed
.....verhaften Sie bitte die üblichen verdächtigen
@dein_boeser_Anwalt (« ...ich hörte, der hat die single "feedback" remixed
.....verhaften Sie bitte die üblichen verdächtigen »):
oh schrecken, als hätt ich's geahnt, jaja, die 'Timbalandisierung' der Chartspopmusik ist nicht aufzuhalten über die nächsten 5-6 Jahre schätz ich, der is ja wirklich eine Pest...
@Prometheus77 (« Kann man das so pauschal sagen?? Ich denke jedes Jahrzehnt hatte seine Lichtblicke und seine Griffe ins Klo! »):
na ENDLICH kann ich dir auch mal wo zustimmen
alle jahrzehnte oder "zeitalter" hatten gute u. schlechte musik, so war's schon immer und so wirds auch immer sein (schön gesagt gell?)
vor allem aber den 80gern wird oft unrecht getan, da gab es auch viele gute musik, auch viel underground, indie oder eben sachen die auch so keiner kennt
und auf den kult-80iger feten spielen sie aber immer nur den Schund so wie Modern Talking, Sandra, Madonna oder Culture Club... kein wunder dass dann jeder denkt da hätt es nur scheissmucke gegeben, die DJs sind schuld
Na ja, da hätt sie ein wenig mehr ihren Album Titel zum Programm machen sollen, ganz schwaches Albm ...
@Fear_Of_Music («
(noch grausamer ist nur noch der Fingerschnipp, das ist ja noch platter und dünner, uää)
»):
Michael Jackson - Stranger in Moscow...großartiges Fingerschnippen...