laut.de-Kritik
Keine Gefahr, in Originalität zu ersaufen.
Review von Dani FrommWenns zu lange dauert, bis man sein Album fertig bekommt, wirft man zwischendurch ein Mixtape unters Volk. "Forever Young" köchelt noch, einstweilen unterhält uns also "The Great Ape". Vielleicht hätte Joe Young die Zeit besser damit genutzt, sich ein paar interessantere Geschichten und einfallsreichere Beats aus Stift und Reglern zu quälen: Dem Unterhaltungswert hätte es sicher nicht geschadet.
Dabei lässt sich "The Great Ape" ziemlich mächtig an. Die jungen Recken entdecken den Sample-Fundus, den Alan Parsons einst bereit gestellt hat. Recht so. Nicht nur bei der Frankfurter Eintracht weiß man offenbar, dass sich dessen Piano- und Fanfaren-Klänge gerade im Verbund mit wuchtigen Drums und durchaus ordentlich gerappten Zeilen gar prächtig zur Eröffnung eignen.
Beim "Intro" steht schließlich noch nicht fest, dass der Mann am Mikrofon so wenig für Abwechslung übrig hat. Auf Dauer tönt es schon verdammt ähnlich, alles. "I'm a beast, monsters scared of me", nun ... Entweder haben wir es mit sehr, sehr kleinen oder reichlich schreckhaften Monstern zu tun. Vor einem Ersaufen in Originalität besteht jedenfalls weder in inhaltlicher noch in technischer Hinsicht Gefahr.
"I don't need none of them", tönt es aus "Run 'Em Out". Dessen ungeachtet umgibt sich Joe Young mit zahlreichen illustren Gästen. An Kontakten zu Hochkarätern mangelt es dem Burschen wahrhaftig nicht: Neben Lil Wayne, als dessen Support-Act er unterwegs ist, greifen unter anderem Kanye West, Birdman, Kardinal Offishall, Joel Ortiz und Wu-Tangs Raekwon helfend ein.
Schade nur, dass denen so wenig einfällt. Autotune-modifiziertes Gesinge trieb in letzter Zeit selbst hartgesottenen Fans das Faible für Vocodereffekte aus. DJ Yodas "Colorful Clothes", das eine ganze Reihe an Rappern auffährt, gerät - möglicherweise ob der Fülle an Interpreten - zu zerfasert, um irgendwie eingängig zu sein. Richtig sperrig und schräg will es aber auch nicht werden. Unentschlossenheit regiert.
Überstrapazierte Claps, simpelste Reimstrukturen, ausgiebiges Geldzählen und Phrasendrescherei der Sorte "I am a boss, nigga" - man fragt sich manchmal, wer bei derart vielen Chefs eigentlich die ganze Arbeit macht - überschatten teilweise interessante Ansätze wie die ungewöhnliche, voluminöse Percussion in "I Got Money" oder das wirkungsvoll am Nervenkostüm zerrende Dauerknarren aus "I Ain't Worried".
Richtig überzeugend wirkt lediglich "Moonlight". Tatsächlich scheint kaltes Mondlicht durch die von vereinzelten Cowbells durchwehte, unwirkliche Synthie-Atmosphäre zu schimmern. Lil Waynes irres Kichern verfehlt die gespenstische Wirkung ebenfalls nicht. Als einzig greifbares Element installiert sich vor diesem Hintergrund Joe Young, der beim Sich-in-Szene-Setzen hier wirklich alles richtig gemacht hat.
7 Kommentare
Auch wenn ich lautuser nicht gerne recht gebe, aber wo liegt denn die Relevanz dieser Platten, wenn du wirklich bis zum Hals in CDs steckst, warum suchst du dir dann das langweiligste Release der letzten Zeit raus? Außer die Feature ist das doch 100% unrelevant... naja hat wohl wenig sinn sich darüber zu beschweren, aber ein interessantes Review bsp. zum Finale Album (eins der besten des Jahres bisher) zum Oddisee Album, Blame One, Joe Budden, CNN, Doom, man könnte momentan wahrscheinlich endlos so weiter machen. Wäre sicherlich alles ergibiger gewesen, als dieses Schwarze Loch der Relevanz.
weil es, im gegensatz zu allen von dir genannten platten mit ausnahme von joe budden, da war.
Das ist mal wieder das alte Problem, hätt ich mir auch denken können...
Naja ich warte geduldig auf Joe Budden und evtl. kommt ja noch eine der Platten bei euch an.
2 Songs mit Trae drauf, das kann ja wohl nicht scheisse sein.
nö, scheiße isses auch nicht.
nur kein stück originell.
bao, I'm the bozz, nigga... wer will denn sowas über 70 Min. hören?