laut.de-Kritik
Mit Geduld in eine andere Dimension schwarzer Musik.
Review von Gregory BritschIm Gegensatz zum Vorgänger Album, besser gesagt der Compilation "Caught in the Act", bei der John Thomas im Minutentakt einen Minimal Techno Track in den anderen hinein mixte, verfolgt er bei dieser Platte einen ganz anderen Ansatz. Und der ist zu gleichen Teilen interessant wie fordernd. John Thomas auf den Spuren von Black Music und ihren Auswüchsen. Abseits von Soul und R'n'B konzentriert sich Thomas weitgehend auf 70er Jahre Midtempo TechFunk, zu Zeiten als auch der Terminus Blaxploitation die Runde machte. Sein Sound besteht aus relativ langen, repetitiven, dennoch groovigen und manchmal zu bemüht wirkenden Strukturen. John Thomas und der Versuch, musikalische Variabilität zu demonstrieren.
Mit dem Einsatz von Breaks und dem Hip Hop entlehnten, kantigen Beats erscheinen die Tracks alles andere als in einem oberflächlichen bzw. eingängigen Licht. Das Zuhören erfordert mehr Aufgeschlossenheit und Geduld als sonst. Man wartet immer wieder auf einen Wechsel, auf etwas Neues. Riesen Spannungsbogen? Fehlanzeige. Wohl eher genervtes, von Flüchen begleitetes Skippen der Tracks. Lässt man sich andererseits in gewisser Weise von "Blackstage" einlullen, dann weckt dieses Album trotz der latent vorhandenen Monotonie wiederholt Interesse.
John Thomas wandelt auf einem schmalen Grad zwischen brüsker Ablehnung und kopfnickernder Zustimmung. Entweder oder. Keine einfache Sache. Zum Ende hin jedoch versöhnt "Blackstage" mit straightem Detroit Sound, einer anderen Dimension schwarzer Musik, wie sie von Robert Hood und Jeff Mills entscheidend beeinflusst wurde. John Thomas möchte sich nicht auf Techno festnageln lassen, mit Blackstage tritt er den gelungenen Beweis an. Ob er sich damit neue Freunde schafft, bleibt abzuwarten.
Noch keine Kommentare