laut.de-Kritik
Gute Sounds ohne Ideen, die sie tragen.
Review von Daniel StraubDer Titel von Kai Tracids zweitem Album verweist auf die beiden Pole, zwischen denen sich der Frankfurter Produzent bewegt, von denen er sich wechselseitig inspirieren lässt, die er neu zusammen bringt und schließlich in ein chartsfähiges poppiges Kostüm steckt. Und die Mischung gibt Kai Tracid recht: "Trance & Acid" debütiert auf Platz 13 in den deutschen Longplay Charts, was weit mehr als nur ein Achtungserfolg ist. Ein Problem bleibt dennoch bestehen: "Trance & Acid" ist mal wieder eine derjenigen Trance-Platten, die pauschal alle Vorurteile bestätigt, denen sich diese Spielart von Techno seit ihrem Bestehen immer wieder erwehren muss.
Auf "Trance & Acid" herrscht also gepflegte Langeweile über weite Strecken vor. Von Streichern getragene Synthie-Flächen leiten den Track ein, bevor er von treibenden Beats weitergeführt wird, um kurz darauf wieder unterbrochen zu werden. Dann ist es höchste Zeit für ein erneutes Streicherintermezzo, das unterstützt von unvermeidlichen Trommelwirbeln den Höhepunkt eines jeden Tracks ankündigt. Streicher, Trommelwirbel, Break. Und juhu, ich hab's mir schon fast gedacht: die Beats drücken wieder nach vorne und der Kreis ist geschlossen. Flächen, Beat, Break, Flächen und Trommelwirbel, Break, Beat,...so geht es bis ans Ende aller Tage. Für den nötigen Popappeal sorgen bekannte Melodien im Trance-Gewand, wie zum Beispiel der Titelsong zur "Unendlichen Geschichte", die von Kai Tracid für den Dancefloor aufbereitet wurde. Und als kleines Bonbon gibt's noch ein paar politisch korrekte Messages (XTC ist schlecht, wenn man es zu oft nimmt) für die Nachwuchsravergeneration. Damit ist der geistige Tiefpunkt von "Trance & Acid" erreicht und die Vorurteile über Trance sind bestätigt.
Da hilft es auch nicht viel, dass die Sounds von Kai Tracid durch die Bank fett produziert sind. Gute Sounds ohne Ideen, die sie tragen, ihnen Leben einhauchen, bleiben eben doch nur gepflegte Langeweile.
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