laut.de-Kritik
Mit Frauenchor und Heimat-Folk dem Winter entgegen.
Review von Kai ButterweckNeben selbst geschriebenen Neukompositionen enthält "In Winter", das Selfmade-Debüt der britischen Songwriterin mit georgischen Wurzeln, auch ausgewählte Coverversionen und neu arrangiertes traditionelles Liedgut. Katie Meluas Kniefall vor der eigenen Muttersprache und der sich wie ein roter Faden durch das Album ziehende künstlerische Spagat zwischen den Kulturen sind aber nicht die einzigen Neuerungen, die Fans der ersten Stunde erst einmal verdauen müssen.
Auch der flächendeckende Einsatz des Gori Frauenchors sorgt dafür, dass die einst poppige Basis nahezu durchgehend in den Hintergrund rückt. 23 Stimmen, die von knisternd zart bis bombastisch ausufernd jeden markanten Augenblick des Albums mit Leben füllen, präsentieren sich als die perfekten Klangboten der vor der Tür stehenden kalten Jahreszeit.
Bisweilen verabschieden sie sogar das melancholisch schmachtende Organ der Hauptprotagonistin nach draußen in den kalten Schnee. Katie Melua fühlt sich in der Rolle der Dirigentin ohne Rampenlicht-Monopol aber hörbar wohl.
Statt sich mit aller Gewalt und mit ausgefahrenen Ellbogen durch die gorische Wall of Sound in den Vordergrund zu kämpfen, ergänzt sie das erwärmende Klangbild lieber aus dem Background heraus ("The Little Swallow", "Perfect World" "You Are So Beautiful"). Umgekehrt wird aber auch ein Schuh daraus. Wenn sich der Chor zurücknimmt und Katie auf den Spuren von Joni Mitchell wandelt, fällt ebenfalls flockiger Pulverschnee vom Himmel ("River").
Vollgepackt mit festlichem Winter-Charme und der kuscheligen Geborgenheit einer in Musik gegossenen halben Stunde vor dem züngelnden Kamin, schlägt "In Winter" eine berührende Brücke zwischen Ost und West. Mit ihrem neuen Album gewährt Katie Melua ihren Anhängern einen intensiven Einblick in ihr Innerstes. Hier treffen runtergefahrene Singer/Songwriter-Momente auf folkloristische Arrangements, die jedem Kuschel-Fan kurz vor den feierlichen Wochen des Jahres ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
2 Kommentare mit 6 Antworten
Wow, eine wirklich schöne Platte! Natürlich bisweilen stark weihnachtsbezogen, weswegen ich mich mit dem ausführlichen Hören noch ein wenig zurückhalten werde. Dennoch, so nach dem ersten Durchlauf bin ich ziemlich angetan.
Die Lieder auf georgisch sind ausgesprochen schön, zumal sprachlich einfach mal was neues. Der Chor ist absolut erste Sahne, trägt sehr zur Atmosphäre des Albums bei. Und die ist wirklich wunderbar: ruhig, melancholisch, verträumt, hier und da intensiv, einfach bezaubernd irgendwie.
Herausheben muss ich 'Dreams on Fire', eines der schönsten Stücke, die ich seit langem gehört habe.
Für 5 Sterne reicht es nicht ganz, da das Album etwas zu kurz geraten ist und nicht jedes Lied uneingeschränkt zu überzeugen weiß (bis jetzt). Iinsgesamt aber ein echtes Ausrufezeichen von Katie Melua, an die ich -ehrlich geagt - in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr gedacht hatte.
Na ja. Sehr melankolisch aber auch sehr langweilig. Ein zwei Lieder ,.. dann übermannte langeweile.
Melankolie ist eben nicht jedermans Sache.
Ich finde, Collies sind schöne Hunde, wenn man sie gut behandelt.
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen den Melan-Collies und den WLAN-Collies - nur letztere kann man in der Regel ohne Leine laufen lassen.
Gruß
Skywise
)
Oh man Sky, du hast auch schon seit Jahren dein Pulver verschossen.
@papa_manback:
Lieber alle Haare wegamüsiert
und das letzte Pulver verschossen,
als ob dich im Alter noch Haarwuchs ziert
und du hast nicht dein Leben genossen.
Gruß
Skywise
Dito