laut.de-Kritik
Melancholische Songs zum Träumen.
Review von Deborah KatonaIn ihrem eigenen Land gehypt bis zum Umfallen, will sich der vollkommene Durchbruch in ganz Europa auch beim neunten Studioalbum nicht einstellen. Dabei hinken Kent anderen Indie-Gruppen keinesfalls hinterher. Ein bisschen Placebo, etwas mehr Radiohead. Neuerdings noch was von A-ha, zusätzlich zum Pet Shop Boys-Elektropop-Touch.
Besondere Zutat bei diesem "En Plats I Solen" (Ein Platz an der Sonne): Kent singen ausschließlich in ihrer Muttersprache. Das Schwedische passt sehr gut zu den sphärischen, meist mystischen Klängen. Mit der Textinterpretation tut man sich freilich schwer.
Herausragend gut gelungen sind vor allem "Varje Gång Du Möter Min Blick" oder auch das leichter und verspielter ertönende "Ärlighet Respekt Kärlek". Auch "Minimalen" sticht positiv hervor: der Track beginnt als leicht anmutendes Fast-Akustik-Stück, wird auf einmal sehr elektronisch und vermittelt entspannte Synthiepop-Atmosphäre.
Auch "Team Building" beginnt wunderbar sanft und legt nach und nach an Tempo zu. Funktioniert die Eingängigkeit bei diesem Song noch, driftet die Produktion spätestens mit "Skisser för Sommaren" in den Radioschlager mit "Lalala"-Refrain ab.
"Glasäpplen" kommt flotter daher – schneller, aber sehr viel weniger interessant als die ruhigen Sachen. Fast zu poppig, zu eingängig und bestückt mit Abba-esquen Streichereinsätzen. "Ismael" treibt die neue Oberflächlichkeit auf die Spitze, erinnert es doch sehr stark an die Pet Shop Boys.
Keine Frage: Kent bieten melancholische Songs zum Träumen und elektrolastige Popliedchen. Die Schweden wissen noch immer, wie man gute Melodien schreibt, auch der häufige Einsatz von Streichern und Orchester passt meist gut ins Konzept. Wohin jedoch verschwanden die von Fans so geschätzten Geniestreiche voriger Alben? Die Melancholie eines Songs à la "747"?
Die neue Platte erschien nur wenige Monate nach dem Vorgänger "Röd". Die Band selbst bezeichnet "En Plats I Solen" als Sommeralbum. Wohl genau deswegen wählte man den Titel und dieses Cover, das leider mit der Anmut früherer Titelmotive nicht mehr viel am Hut hat. Auch musikalisch bewegen sich Kent immer mehr in Richtung Massentauglichkeit. Die frühere Mystik und Elegie schwingt noch immer mit. So ganz lösen sich Kent nicht von der Düsternis und Schwermut.
Doch insgesamt betrachtet wirkt "En Plats I Solen" weniger tief und ausgeklügelt. Der Beat erklingt bei manchen Stücken allzu einfach gestrickt, zu seicht, oft ein wenig einseitig und auf die Schnelle produziert. Besonders bleiben die Stücke dann nur dank Joakim Bergs Organ und der fürs Ohr ungewohnten Sprache.
2 Kommentare
ja toll, in swedish , soll ich jetzt den ihren sprache lernen , sollen sie in englisch singen das man es versteht.
dann kommt auch der erfolg!!
An deiner Stelle würde ich erst einmal Deutsch lernen.
Tolle Band! Prima Album!