laut.de-Kritik
Düstere Soundscapes zwischen TripHop und Elektro.
Review von Daniel StraubSeit 1999 hat sich in Ann Arbor, einer Unistadt vor den Toren Detroits, das Label Ghostly International als qualitativ hochwertiges und immer mal wieder für Überraschungen gutes Label etabliert. Techno-Acts wie Solvent, Matthew Dear und Lusine gehören zu den profiliertesten Ghostly-Produzenten. Dennoch lässt sich das Label nicht auf elektronische Clubmusik allein festlegen. Jüngstes Beispiel ist das Album "Dusker" des Trios Kiln.
Kevin Hayer, Kirk Marrison und Clark Rehberg III sind die Köpfe hinter dem seit 1997 existierenden Projekt. Das ist dann aber auch so ziemlich alles, was über Kiln bekannt ist. Sie verzichten konsequent auf Liveauftritte. Anonymität für die drei Herren aus Michigan Trumpf. Hört man sich erst einmal hinein in die Klangwelten von Kiln, die irgendwo zwischen TripHop und Ambient siedeln, erscheint einem die selbstgewählte Abgeschiedenheit des Trios stimmig.
Ein sphärisch blubbernder Track wie "Flycatcher" entsteht nun mal schwerlich mitten im Partygetöse. Und wie im Bandkonzept von Kiln passt auch auf "Dusker" alles zusammen. Im Vergleich zu den Vorgängern gerät die Platte eine gute Spur elektronischer, was die ersten Tracks mit plastisch in den Raum gestellten Beatfragmenten unterstreichen. Dunkle Sounds gruppieren sich vorsichtig darum und schaffen eine beinahe bedrohliche Atmosphäre.
Erst mit "Airplaneshadows" und "Arq" kommen verstärkt flächige Sounds zum Einsatz und hellen den düsteren Charakter des Albums auf. Analoge Instrumente geben dem Klangbild zudem eine wärmere Note, die schließlich in den von Hawaiigitarren durchzogenen Echolandschaften von "Sunsethighway" vollständig zur Entfaltung kommt. Der Schlusstrack "Tigertail" gibt schließlich mit seinen trippigen Beats schon einen Hinweis darauf, wie das nächste Kiln-Album vielleicht klingen könnte.
Noch keine Kommentare