laut.de-Kritik
Ideenreiches Debüt voller Spielfreude.
Review von Giuliano BenassiErstaunlich, woher vermeintlich ur-amerikanische Musik stammen kann. Bei Mardi Gras.BB würde keiner vermuten, dass die Band ihren Ursprung in Mannheim hat. Das gilt auch für die vorliegenden Combo, die allerdings nicht Deutschland, sondern im schwedischen Stockholm ihren Sitz hat.
Der Vergleich drängt sich geradezu auf, denn beide Bands verarbeiten eine Vielzahl an Einflüssen, von Dixie über Gospel und Jazz bis zu Rock'n'Roll und Blues. Ganz abgesehen von der Abmischung, für die bei beiden Bands die Kölner Hazelwood Studios verantwortlich zeichnen.
Doch während Mardi Gras.BB verraucht und nach Bar klingen, geht es bei King Oliver's Revolver sonniger, man könnte fast sagen optimistischer, zu. Das instrumentale "Prelude", vorgetragen von Streichern und einem Harmonium, mündet in das fröhliche, verspielte "Tigris By Starlight", in dem Bläser, Perkussionen, Geigen, Orgeln und Klavier umeinander wirbeln. Bandchef Tobias Klevbom trägt seinen Text mit ruhiger, hoher Stimme vor.
Beschwingt setzt sich der gelungene Anfang mit "Why Did You Go" fort. Zu den amerikanischen Einflüssen gesellen sich im weiteren Verlauf Klezmer und russisches Folkloregut, gut herauszuhören aus "Yelena" und "Bel Tambouye". Zwar zwinkern King's Oliver Revolver stellenweise zu stark in Richtung Pop, wie dem Volksmusik-Verschnitt "Salome", dem schnulzigen "I Know Where The Grass Grows High" oder dem hymnischen Abschluss "O'Death", doch bleibt die Mischung durchgehend bunt und fröhlich.
Ein von Ideen überbordendes Debüt mit jeder Menge Spielfreude, also. Einzeln drängen sich die Stücke nicht auf, doch im Zusammenspiel ergibt sich ein über weite Strecken interessantes Album.
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