laut.de-Kritik
Für die vierzehn Song-Perlen würde mancher seine Mutter verkaufen.
Review von Alexander CordasWahrscheinlich können's die drei Mitglieder von King's X schon lange nicht mehr hören, aber der Vollständigkeit halber sei es auch hier noch einmal erwähnt: Doug Pinnick, Ty Tabor und Jerry Gaskill gehören einer der meist unterschätzten Bands dieses Planeten an. Obwohl sich in ihrer Diskografie kein einziger wirklicher Ausrutscher findet, ignorierten die Musikfans King's X seit Bestehen weitestgehend, so dass sie selbst Anno 2003 nur einem relativ kleinen Insiderkreis bekannt sind. Das macht aber nichts, denn so muss sich das Trio zumindest keine Ausverkauf- oder sonstigen Kommerz-Vorwürfe gefallen lassen - nicht einmal beim zehnten Studio-Album. Jenes besteht nämlich zu hundert Prozent aus ollen Kamellen, die neu aufgenommen aufs Band gebannt die Welt erblicken. Zurecht fragt sich der ein oder andere, was daran interessant sein soll. Die Antwort ist nicht ganz so einfach. An dieser Stelle folgt jetzt jedoch ein paar erklärender Versuch.
Das hier vertretene Liedgut ist aus dem Fundus der Texaner zusammengestellt, das immer mal wieder live zu hören, aber bislang noch auf keinem Tonträger vertreten war. Für die vierzehn Song-Perlen auf "Black Like Sunday" würden nicht wenige Songschreiber ihre Mutter im Doppelpack mit dem älteren Bruder verkaufen. Was das Trio Tabor/Pinnick/Gaskill in scheinbar routinierter Weise auf Silberling bannen, ist mit seinen unaufdringlichen, aber nichtsdestotrotz faszinierenden Harmonie unschlagbar. Die Gesangslinien kommen nach wie vor ganz nah an die Klasse der einen Band heran, die sich immer wieder als Vergleichsparameter anbieten. Pinnicks Vokalarbeit siedelt sich in seiner eigenständigen Art irgendwo zwischen Rock'n'Roll-Shouter, Soul-Heini und Geschichtenerzähler an und gefällt in jeder Lebenslage. Seine beiden Mitsrtreiter finden immer wieder das richtige Händchen dafür, die gesammelten Ideen auf den Punkt, aber nie nach simplen Strickmuster umzusetzen.
Da bleiben Hommagen an die Vorbilder nicht aus. "Danger Zone" klingt verdächtig gut nach "Let It Be" von den Pilzköpfen. Mit "Working Man" präsentiert das Trio mit einfachen Mitteln, wie man einen Groove-Kracher der ersten Kajüte durchzieht. Hervorragender Trommel- Bass und Gitarrensport und so ... Und überhaupt, gleich der nächste Track namens "Dreams" exerziert stellvertretend vor, warum die Combo nie so recht den Massengeschmack erreichte. Wer sich so elegant und rhythmisch zwischen alle Stühle setzt, muss wohl zwangsläufig für erstaunte Gesichter sorgen. Weder Ska, noch Rock, noch Funk noch Metal, sondern irgendwas dazwischen. Das zeichnet King's X auch Anno 2003 aus und das ist nicht gut, sondern sehr gut so. Der Großteil der Songs stammt aus den Jahren 1980 bis 1983 und zeigt so deren Zeitlosigkeit. Wer zwanzig Jahre später vermeintlich Ranziges aus dem Hut zieht, es wieder komplett neu einspielt und dabei so frisch und aktuell klingt, hat Lob verdient, aber das kennen die drei ja schon zur Genüge ...
2 Kommentare
Ganz starke Scheibe, aber das hatten wir schon...bin Fan der ersten Stunde, ganz großes Kino!!!!
dann bleib mal bitte schön hier in diesem forum. ich dachte bisher, ich sei der einzige, der die hier kennt bzw. mag. neues album ist in arbeit, ich freue mich schon.