laut.de-Kritik
Für Fans der ruhigeren Töne von Bowie oder Sting sehr empfehlenswert.
Review von Michael EdeleWer jetzt gleich die Hände über dem Kopf zusammen schlägt und "Hilfe, Winger" schreit, der macht den gleichen vorschnellen Fehler, wie ich auch. "Songs From The Ocean Floor" ist sicherlich kein Überhammer geworden, aber ein ruhiges, beschauliches Stück Akustik-Rock auf alle Fälle. Für die besinnlicheren Stunden des Tages ist der Silberling nicht ganz verkehrt.
Die ersten Soloscheiben des ehemaligen Alice Cooper-Bassisten, Ende der 80er, Anfang der 90er, sind meiner Meinung nach nicht wirklich erwähnenswert, weshalb ich auch diese CD eher zögerlich in mein Laufwerk schob, aber öha... Als Hardrock kann man diese Klänge wahrlich nicht bezeichnen. Viel eher erinnern die Klänge an Größen wie Bowie, Gabriel oder Sting. Vor allem letzterer klingt bei "Landslide" gesanglich und kompositorisch mehr als einmal durch. Doch auch wenn Winger nicht an andere Acts erinnert, kann er durchaus glänzen. Zwar holt er sich mit Moon Zappa für "Sure Was A Wildflower" prominente Unterstützung, aber schon der Opener "Cross" zeigt auch Wingers gesangliches Talent. Allein die Ballade "Two Lovers Stand" ist vielleicht etwas zu schmalzig geraten, ist aber Geschmacksache.
Wenn der Grundsatz: "Einen guten Bassisten erkennt man daran, dass man hört, wenn er nicht spielt", noch immer gilt, ist der Mann einer der wirklich Großen. Obwohl die komplette CD größtenteils "unplugged" eingespielt ist, drängt sich der Bass nie in den Vordergrund, was man von anderen Solokünstlern schon ganz anders gehört hat. Immer wieder tauchen orientalische Einflüsse mit auf, wie bei "Song Of Midnight", dem Instrumental "Free" oder eben "Landslide", dem die Bongos im Hintergrund einen sehr interessanten Touch geben.
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