laut.de-Kritik
Per Zeitmaschine zurück in die 40er und 50er Jahre.
Review von Jasmin Lütz"A-Z: The Roots Of Rock'n'Roll" ist bereits die vierte Folge der Sunday Best-Ausgaben, dem Indie-Label von Radio 1-DJ Rob da Bank aus London, auf dem sich mittlerweile auch Kitty, Daisy & Lewis sehr wohl fühlen. Die drei Geschwister konzentrieren sich ungewöhnlicherweise auf Rockabilly-Musik der 40er und 50er Jahre, deren authentische Atmosphäre auf diesem Sampler liebevoll wieder aufersteht.
Neben zahlreichen Klassikern aus dem Blues, Swing und R'n'B-Bereich vernimmt man auch eine eigene Komposition des jungen Trios, die sich gar nicht von den Original-Hits unterscheidet ("Ooo Wee"). Man glaubt, in eine Zeitmaschine geraten zu sein.
Amüsante Texten und schnörkelloser Rock'n'Roll, den man immer wieder vor sich her summen muss.
Kaum zu glauben, dass es sich bei Kitty, Daisy & Lewis um Teenager handelt. Alle drei beherrschen insgesamt neun Instrumente und wechseln diese stets untereinander auf der Bühne aus. Vorzüglich besonders das Gitarren-, Bass- und Schlagzeugspiel. Kitty (15) ist die Jüngste in der Runde und beherrscht die Ukulele am Besten.
Ihr Bruder Lewis hält im smarten Rockabilly-Look mit 17 Jahren die männliche Stellung, während Schwester Daisy (18) zusätzlich eine Ausbildung zur Fotografin macht. Das Publikum kommt aus dem Staunen kaum heraus.
Vor allem die ältere Generation ist fasziniert vom außergewöhnlichen Talent der Geschwister, wenn sie gemeinsam mit ihren Eltern, Graeme und Ingrid, auf der Bühne stehen (Die Mama ist übrigens auch bekannt als Schlagzeugerin der Raincoats). Aber auch bei den Teens lösen sie mit ihren nostalgischen Tanz-Rhythmen einen neuen Trend auf der Insel aus.
Während die meisten Jungen und Mädchen im diesem Alter lieber idiotische Klingeltöne und sonstigen Plastik-Schrott aufs Handy laden, swingen Kitty, Daisy & Lewis bereits seit frühester Kindheit leidenschaftlich zu Helden wie Rufus Thomas ("Bear Cat"), Louis Jordan & His Timpany Five ("School Days"), "Jump Children" von The Flamingos und meinem fidelen Favoriten, passend zur aktuellen Anti-Raucher-Kampagne, "Smoke! Smoke! Smoke! (That Cigarette)" von Tex Williams And His Western Caravan.
Allesamt jumpen sie, gerne auch instrumental, zwischen rockender Harmonie, Country und hawaiianischen Klängen hin und her. Zur dominanten Steel-Gitarre, einer quirligen Ukulele oder dem sehr lebendigen Klavier schwingt man munter die Hüften.
Offensichtlich haben Kitty, Daisy & Lewis jede Menge Spaß an ihrer Arbeit. Da steht kein elterlicher Zwang im Hintergrund, sondern grundsolide Liebe zum Rock'n'Roll. Ihre Lieder sind bevorzugt im hauseigenen Studio entstanden, ihre erste Single "Honolulu Rock And Roll" erschien 2005 und die Coverversion "Mean Son Of A Gun" ein Jahr später auf Sunday Best.
Man kann und muss diese Doppel-CD einfach nur empfehlen. Bitte auch das für dieses Jahr angekündigte ordentliche Debüt des Trios keineswegs verpassen.
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