laut.de-Kritik
Gehaltloser Future-Pop und Kraftwerksche D-Seiten.
Review von Kai ButterweckManchmal entwickeln sich Dinge anders als geplant. Zehn Songs, die eigentlich das Fundament des neuen The Rasmus-Albums darstellen sollten, gehen dieser Tage anderer Wege und fristen stattdessen ihr Dasein auf dem Solodebut von Sänger Lauri Ylönen.
Die Frage, warum der Inhalt auf "New World" letztlich auf des Frontmanns Schultern festgebunden wurde, erübrigt sich bereits nach den ersten Minuten des Openers "Disco-nnect", denn anstelle von erwartetem radiotauglich aufpoliertem Dark-Rock, setzen sich Elektro-Pop-Klänge in den Äther frei. Die Tatsache alleine überrascht zwar, wäre aber keineswegs tragisch, würde man dem Genre mit Qualität und Innovation begegnen.
Leider klingt Lauris Version von Elektro-Pop beim Einstieg eher nach der Suche eines dreizehnten Songs für das letzte Britney Spears-Album. Inspiriert worden sei der Gute nach eigenen Aussagen von Bands wie The Prodigy und Kraftwerk. Dass die eigene Wahrnehmung bisweilen relativ wenig mit der Realität zu tun haben kann, beweist spätestens der Track "Heavy". Während der Beginn im besten Albano & Romina Powers-Stile daherkommt, übernimmt mit Einsetzen von Lauris zartem Organ Dieter Bohlen das Ruder und kämpft bis zum bitteren Ende des vierminütigen Auswurfs mit Rick Astley um das begehrte Song-Steuerrad. Am Ende gehen alle unter, und das ist auch gut so.
"Have A Little Mercy" spricht dem Hörer aus der Seele, doch Lauris neu entdeckte Welten kennen kein Erbarmen. Wenn sich dann in den Refrains auch noch die Stimmlage des Finnen in ungeahnte Höhen bewegt, meint man fast schon, Thomas Anders Nora-Kette freudig wippend klimpern zu hören.
Stumpfe Beats und knarzende Synthies im Verbund mit Lauris dünnen Vocals bilden den perfekten Nährboden für eine Melange aus gehaltlosem Future-Pop und Kraftwerkschen D-Seiten.
Die beschwingten Qualitäts-Ansätze auf einem Song wie "What Are You Waiting For?" werden mit stumpfem Songwriting und fehlendem Gespür für Harmonien bereits im Keim erstickt.
Der Albumtitel passt hier wie die berühmte Faust aufs Auge. Leider wird Lauri in seiner "New World" ein einsames Dasein fristen, denn eher werden weitere Zweibeiner in den Weiten des Alls entdeckt, als dass sich Lauris neue Welt mit Leben füllt.
4 Kommentare
Oh, Mann. Ich habe gerade wieder dieses ekelerregende Uuuhu-uhuuuuuuuuuuu in den Ohren.
Naja, die "Dead Letters" von The Rasmus war echt nicht übel. Aber das hier ... Nee, muss nich!
good butter kills bad music, hell, yeah!
That´s my Job. Wenn Müll, dann Müll;-)