laut.de-Kritik
Keltische Klänge mit limitierter Sängerin.
Review von Michael EdeleAuf dem letzten Album "Njord" haben Leaves' Eyes bereits mit dem Lingua Mortis-Orchester unter der Leitung von Rage-Gitarrist Victor Smolski gearbeitet und bauen dies auf "Meredead" weiter aus. Doch während die symphonischen Elemente an Wichtigkeit zunehmen, treten auch traditionell irische, bzw. keltische Klänge immer mehr in den Mittelpunkt.
Liv Kristine und ihr Team sind allem Anschein nach um musikalische Weiterentwicklung bemüht. Schade nur, dass der sympathischen Dame das stimmlich nicht gelingen will, denn ihr Gezirpe ist nach wie vor so dünn wie die durchschnittliche Haarpracht in der laut.de-Redaktion. Das ist schade, denn die Musik
auf "Meredead" ist wirklich abwechslungsreich und interessant wie selten zuvor im Hause Leaves' Eyes.
Die musikalischen Darbietung erlaubt es, über die stimmlichen Defizite der Sängerin hinweg zu sehen. Die Verbindung aus klassischer Instrumentierung, keltischen Klängen im modernen Gewand der Gitarren und Drums ist erstaunlich schlüssig gelungen. Da fällt eine straighte Nummer wie "Velvet Heart" fast schon aus dem Rahmen.
Interessanter sind Sachen wie der stellenweise recht heftige Opener "Spirit's Masquerade", "Étaín" oder "Kråkevisa" durch die orchestralen Elemente in Kombination mit Nyckelharpa, Drehleier und auch dem Gesang von Livs Schwester Carmen Elise Espenæs (Midnattsol). Das erinnert stellenweise an die "Calling The Rain"-Phase von Atrocity, hat aber deutlich mehr spannende Momente.
Das liegt aber nicht allein an der Orchestrierung und den folklorischen Momenten, denn auch die beiden Gitarristen Thorsten Bauer und Sander van der Meer schöpfen ihr Potential gut aus. Gerade im Titeltrack glänzt dabei auch das ein oder andere schöne Lead.
Klar, dass auch Alex Krull mal wieder einen obligatorischen Grunzpart hat, der dieses Mal in "Sigrlinn" auftaucht. Über das 'warum' kann man sich streiten, doch ganz so schlimm wie zuletzt in "My Destiny" auf dem Vorgänger ist es dieses Mal nicht ausgefallen. Und dass das auch wirklich klappen kann, zeigt das Ehepaar schließlich in "Empty Horizon".
"Meredead" ist also durchaus auch ein Album für Leute, die mit Leaves' Eyes bislang nicht viel anfangen konnten. Schlimm ist eigentlich nur das Mike Oldfield-Cover "To France", aber das musste ja auch schon die Verwurstung von Blind Guardian über sich ergehen lassen.
3 Kommentare
Der Sound an sich gefällt mir, die Gitarren sind nicht so glattgebügelt wie bei vielen Genrekollegen. Aber ihre Stimme nervt schon teilweise extrem, weil ihr der (Aus)druck in der Stimme fehlt. Sie trifft zwar die Töne, aber das alleine macht noch keine gute Sängerin.
Wann gedenkt ihr eigentlich, ein Review für "Nightmare" von Avenged Sevenfold nachzuliefern?
"ihr Gezirpe ist nach wie vor so dünn wie die durchschnittliche Haarpracht in der laut.de-Redaktion"
Napalm Records - das Label habe ich eher mit härteren Zeugs in Erinnerung. Nun gut, finde sowas ganz furchtbar. Frauen haben am Mikro einfach nichts verloren, wenn es da irgendwo um eine härtere Gangart in der Musik gehen sollte (Metal eben). Das frühere Zeugs von Nightwish ist/war das einzige, was in diese Richtung geht, das ich mir gelegentlich anhöre. Hat für mich eben Nostalgie-Faktor, aber letztendlich finde ich es da schon nervig (Trällerelsen und dünne Stimmchen). Und live ist das noch unerträglicher. War eigentlich nur Doro, die ich mir jemals komplett anhören konnte, ohne mich aus sicherer Entferung Bier und Steak abzulenken. Na ja, Geschmacksache - fehlt mir nur etwas der Sinn dahinter. Ist ja so, dass es keien Rock-Gruppen gäbe, die auch mal etwas härtere Riffs auspacken, auf eine Frauenstimme sich verlassen, die dann aber dort eher hinpasst.