laut.de-Kritik

Solider Thrash: Die Holländer wissen, was sich gehört.

Review von

2013 war eines der langweiligeren Jahre für den Thrash Metal. Wenn man sich auf Anhieb an kein Album aus diesem Genre erinnern kann, ist das für gewöhnlich kein gutes Zeichen. Schauen wir also, was uns im neuen Jahr erwartet. Es beginnt lauwarm, gleich zu Jahresbeginn flattert ein solides Teil herein: die neue Legion Of The Damned. Grund zu spontanen Beckerfaust-Ballungen bietet die Scheibe aber nicht.

Die Niederländer beackern weiterhin die Nische zwischen Thrash und Death Metal, wobei ersterer Stil quasi als Basislager dient. Auf "Ravenous Plague" schlägt das Pendel aber wieder öfter Richtung Tod und Verderben aus. Die Band fühlt sich dann hörbar eher der dreckig-rotzigen Death-Metal-Schule schwedischer Prägung verbunden als dem hochtechnischen Gebolze aus den US of A. Hin und wieder erinnern Legion Of The Damned sogar an ihre Landsleute von Gorefest, ohne deren Stil zu kopieren.

Man weiß, was sich gehört und lässt nach genretypischem Intro direkt einen Klopper vor dem Herren auf den geneigten Hörer los: "Howling For Armageddon" ballert fröhlich geradeaus und wirft dem Volk einige leckere Riffs vor die Füße. Die Venloer beherrschen das Spiel mit Dynamiken und Geschwindigkeitswechseln. Ihre Songs fallen immer dann am stärksten aus, wenn sie in mittlerem Tempo vor sich hin moshen. Der Anfangsteil von "Bury Me In A Nameless Grave" beispielsweise gehört zu den stärksten Momenten auf dem Album.

Hatte man nach "Howling For Armageddon" doch kurz gedacht, dieses Mal auf einer reinen Thrash-Scheibe gelandet zu sein, grüßt der "Black Baron" mit dunkler Aura und lupenreinem Schwedenriff aus klassischen Death-Metal-Gefilden. "Doom Priest" schlägt in eine ähnliche Kerbe.

Nicht zu verhehlen: mit zunehmender Dauer kommt doch ziemliche Langeweile auf. "Summon All Hate" beginnt fast mit dem gleichen Riff, mit dem "Doom Priest" einen Song vorher aufgehört hat. Die Positionierung dieser Songs hintereinander erscheint zumindest unglücklich, weil so deutlich zutage tritt, wie ähnlich viele Songs von Legion Of The Damned klingen.

"Morbid Death" könnte auch von einer durchaus bekannten amerikanischen Trash-Band sein. Das spricht nicht unbedingt für die Originalität der Grenzstädter. Getreu dem Motto "Lieber Gutes bei Slayer klauen, als Schlechtes selbst zu schreiben" bietet der Song keine einzige eigene Idee. "Strike Of The Apocalypse" beendet das sechste Album der Niederländer immerhin mit einem starken Song.

Trackliste

  1. 1. The Apocalyptic Surge
  2. 2. Howling For Armageddon
  3. 3. Black Baron
  4. 4. Mountain Wolves Under A Crescent Moon
  5. 5. Ravenous Ambominations
  6. 6. Doom Priest
  7. 7. Summon All Hate
  8. 8. Morbid Death
  9. 9. Bury Me In A Nameless Grave
  10. 10. Armalite Assassin
  11. 11. Strike Of The Apocalypse

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