laut.de-Kritik
Nicht nur für die ruhigen Festtage geeignet.
Review von Michael EdeleLangweilig wird es mit Letzte Instanz nicht. Hieß es Ende März diesen Jahres noch "Wir Sind Gold", folgt nun Mitte Dezember schon das nächste Album der Band. Ist das Septett etwa überproduktiv oder einfach nur in extremer Geberlaune? Sowohl das eine, als auch das andere muss man wohl sagen.
So finden sich auf "Das Weisse Lied" zwar nur fünf neue Songs, doch handelt es sich bei den weiteren acht Stücken ebenfalls um bisher ungehörte Klänge. Wie das funktioniert? Ganz einfach, Letzte Instanz haben es ihren Kollegen von Subway To Sally gleich getan und ein paar ihrer alten Songs in ein neues, akustisches Gewand gepackt. Und weil man für solche Zwecke auch gut und gern mal auf eine weitere Violine und eine Bratsche zurückgreifen kann, haben sie sich bei den Subways mal direkt Frau Schmitt und bei Schandmaul Anna Katharina Kränzlein ausgeliehen.
Doch damit nicht genug, auch bei Jesus On Extasy haben sie sich eine der Damen für die Aufnahmen gesichert und zwar Pianistin und Sängerin Leandra (aka Ophelia Dax), die Sänger Holly beim etwas orientalisch angehauchtem "Kalter Glanz", dem flotten "Tanz" und noch einigen anderen Nummern stimmlich unterstützt. Doch vor allem beim herzzerreißend-melancholischen "Ohne Dich" zeigt sie eine tolle Darstellung ihrer Talente als Pianistin. Thematisch haben sie das Album in drei Kapitel aufgeteilt, die sich in "Eros", "Philia" und "Agape" gliedern.
Von den fünf neuen Songs sind allein zwei ("Eros" und "Mutter") recht gut gelungene Instrumentale und einer ("Helden") leider Gottes eine absolut überflüssige Coverversion von David Bowies "Heroes". Als hätte es nicht gereicht, dass Apocalyptica den Song mit Till Lindemann schon verhunzen, müssen auch noch Letzte Instanz beweisen, dass man den Song eh nicht mehr verbessern kann. Besser hätten sie sich an weiteren, eigenen Songs versucht und diese in ähnliche interessante, neue Arrangements verpackt, wie "Unerreicht", "Du Und Ich", oder "Für Immer Und Ewig".
Der Titeltrack ist das erste der neuen Lieder, welches auch mit Text versehen ist und für manch einen vielleicht doch etwas zu viel Pathos enthält und fast schon als Minne durchgeht. "Winter" besteht schließlich nur aus Violinen, Cello und Gesang, ehe leichte Klavierklänge einsetzen und einen sehr klassisch angehauchten Übergang zum finalen "Mutter" bilden. Somit ist "Das Weisse Lied" sicherlich nicht nur was für die kommenden, ruhigen Festtage, sondern wohl auch für die Zeit danach.
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