laut.de-Kritik

Kurzweiliger Elektro-Techno-Zauber mit Gästen von jenseits der Genre-Grenze.

Review von

Die beiden Elektro-Buben aus Berlin: hartgesottene Rampensäue, Techno-Dandies und seit zehn Jahren als dynamisches Duo in den Clubs zu Hause. "Abrakadabra" betiteln sie ihr neuestes Werk: Es geht also um Zauberei. Nach dem Weggang von ihrem alten Label Low Spirit haben sie ja schon 2007 mit "Trash Like Us" Humor und Weiterentwicklung bewiesen.

Was wird wohl diesmal aus dem Zylinder gezogen? Mit dem Intro eröffnet einem der kleine Magier Janschki mit beschwörender Stimme die Welt von Lex und Paul. Ein nettes Feature, ähnlich den Skits, die man von Hip Hop-Alben gewöhnt ist.

Los gehts dann auch schon mit dem Titeltrack: Der besitzt dank der engelsgleichen Stimme von Yasemin Kaldirim, die man schon von Lexy/K-Paul-Produktionen wie "Dancing" kennt, hohen Wiedererkennungswert. Der Track steht exemplarisch für den aktuellen Sound der beiden Zauberlehrlinge. Nicht mehr ganz so krass in your face wie einst - man ist ja auch keine 20 mehr - aber mit unverkennbaren Trademark-Sounds und Trommel-Einsatz versehen.

Insgesamt wird die Sache also etwas ruhiger angegangen. So auch bei der ersten Single-Auskopplung "If I Gave You My Digits", bei der die Elektro-Hip Hopper von Data MC als Vokalisten gefeaturt werden. Dieser Song besitzt eindeutigen Pop-Appeal und überzeugt mit druckvollem Basseinsatz und gleichsam schönen Melodien. Sure Shot!

Data MC sind weiterhin bei "1000 Hands" als Gäste vertreten. Die Nummer reicht jedoch nicht ganz an den Charme von "If I Gave You My Digits" heran. Das Bo, der ja schon auf dem letzten Album ordentlich mit-geclapt hat: ein weiterer Gast von jenseits der Genregrenzen. Sympathisch, wenn bei Kollaborationen auch ein wenig über den Tellerrand hinausgeschaut wird.

Bo beschwört die "Hypnose" und darf auch ein weiteres Mal im Hidden Track "Crash Kid" ans Steuer: Solide Tracks zwar, "The Clap" hat mir dennoch wegen seines tighteren Grooves besser gefallen.

"You'll Always Find Me In The Kitchen At Parties" sticht definitiv aus dem im Clubkontext verhafteten Sound von "Abrakadabra" heraus: ein lustiger Text über WG-Partykultur und ihre Folgen, untermalt von einem entspannt dubbigen Beat, der den Kopf zu Auf- und Ab-Bewegungen animiert, ein Ausbrecher der innovativen Sorte.

Einige Tracks wie "Trick On Me" oder der elektronisch dargebrachte "Ententanz" inklusive "Rocky"-Sample wirken etwas skizzenhaft, in ihrer Live-Darbietung werden aber auch diese ihre Wirkung sicherlich nicht verfehlen. Nicht umsonst sind die beiden Typen aus Berlin für ihre Live-Acs berühmt und berüchtigt.

Ein kurzweiliges Album mit viel Hokus-Pokus und Elektro-Techno-Zauberei. Die Live Umsetzung mit zersägter Jungfrau und weißem Kaninchen oder doch klassisch mit Sampler und Doepfer-Filterbank? Man darf gespannt sein.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Abrakadabra
  3. 3. If I Gave You My Digits (with Data MC)
  4. 4. Trick On Me
  5. 5. Ententanz
  6. 6. Hypnose feat. Das Bo
  7. 7. Hypnotized
  8. 8. Kill Your Dog
  9. 9. Last Drink
  10. 10. 1000 Hands (with Data MC)
  11. 11. You'll Always Find Me In The Kitchen At Parties
  12. 12. Dreimal Schwarzer Kater
  13. 13. Go
  14. 14. Bye Bye Rabbit feat. Spunk
  15. 15. Das Ist Magie
  16. 16. Outro

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