laut.de-Kritik
Electro-Pop mit wenig Stehvermögen.
Review von Daniel StraubDie beiden Berliner Produzenten Lexy und K. Paul brachten ihren Namen in den letzten Jahren mit Erfolg unters Volk. Nicht zuletzt dank tätiger Mithilfe von Altstar Westbam begann der Stern von Lexy & K.Paul immer heller zu scheinen.
Westbam hat die Jungs für sein Low-Spirit Label gesignt, um sie in der ersten Reihe der Electro-Front neben Miss Kittin oder The Hacker in Stellung zu bringen. Doch um in der Champions League der elektronischen Kämpfer bestehen zu können, fehlt es Lexy & K.Paul entscheidend an Stehvermögen. Ein paar gute Ideen machen eben noch keinen Longplayer aus.
Mit "East End Boys", dem inzwischen zweiten Longplayer des Duos, steht die Huldigung der 80er Jahre wieder ganz oben auf der Tagesordnung. Die Pet Shop Boys grüßen aus fernen Tagen. Leider kommt "East End Boys" über eine langweilige Wiedergabe schon tausendmal bedienter Klischees aus dem Jahrzehnt von Tschernobyl und Boris Becker nicht hinaus. Über weite Strecken der Platte wirken die Tracks eilig zusammengeschustert, nach dem Motto: Hauptsache schnell fertig. Eine Idee pro Track muss genügen; das ist die Maxime der beiden.
Kein Wunder, dass sich bei derart geringen Ansprüchen die Enttäuschung beim Hörer schnell einstellen muss. Nach einem gefälligen Auftakt, wie bei "Come Together" oder "Starbaby" weigern sich die beiden Produzenten schlicht und ergreifend, noch einen weiteren Scheit ins Feuer zu legen. Die Folge davon: das Feuer erlischt und und die Langeweile triumphiert.
Einzig mit den beiden erfolgreichen Tanzbeinschmeichlern "Let's Play" und "Der Fernsehturm" weichen Lexy & K.Paul vom ansonsten perfektionierten Minimal-Prinzip ab und schaffen es, die Songs über die volle Länge interessant zu gestalten. Mehr davon wäre schön gewesen. So bleibt am Ende die Erkenntnis, dass eine gute Hookline noch keinen Song macht. Daran muss sich wohl so manche loop-orientierte Techno-Seele erst noch gewöhnen.
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