laut.de-Kritik

Amerikanischer Postgrunge: Unspektakulär auf der ganzen Linie.

Review von

Amerikanischer geht's nicht! Und das lieben die überm Teich anscheinend. Alles, was in Amerika mal als "Alternative"-Band gehyped wurde, schmeißen Lifehouse in einen Topf... und raus kommt ein Album mit vorprogrammiertem Hitpotenzial: Höchste Chartsplatzierung in Amerika war immerhin Platz sechs. Herzlichen Glückwunsch.

Ist aber trotzdem langweilig. Unspektakulärer Gesang mit Melodien und Sounds, die schon soooo oft dagewesen sind. Ein Fall für die Wiederbelebungsanlage. Der Sänger scheint auf dem Selbstfindungstrip und von Zeit zu Zeit in fast britischer Manier unglücklich verliebt. Mit Texten à la "too many voices... yours is most likely to be misunderstood" versucht er seinen Weltschmerz loszuwerden.

Ich habe bestimmt nichts gegen Gefühlsduselei wenn sie geschickt verpackt wird. Aber hier funktioniert das irgendwie nicht. Zu direkt leidet Jason Wade, zu unglaubwürdig kommt es rüber.

Gemixt wurde das Album von Brendan O'Brian, der auch schon Ami-Größen wie die Stone Temple Pilots und Pearl Jam durch den Wolf gedreht hat. Anklänge an genannte Bands bleiben nicht aus und auch die Stimme des Sängers Jason Wade hat eine unglaubliche Ähnlichkeit mit der Eddie Vedders.

Das Album dümpelt durch einen ausgewogenen Mix aus Balladen und grungigen Nummern, der schon etwas zu berechnet wirkt. Und dieses übertriebene Gleichgewicht unterstreicht schon wieder das Gefühl von Langeweile, das sich über "No Name Face" gelegt hat wie ein nicht zu lüftender Schleier.

Es passiert einfach nichts auf dieser Platte. Nichts, was einem ein Lächeln auf Gesicht zaubern oder sonstwie bewegen könnte. Ziemlich untanzbar ist das Ganze außerdem. "No Name Face" ist ein Album, über das man sich nicht mal aufregen kann, da es einfach so gleichgültig unbewegend dahinschaukelt. Nette Nummern, die man auch genau so gut ignorieren kann.

Auch wenn von Zeit zu Zeit mal Papa Rock oder Mama Effektmaschine zur Hilfe genommen werden, bleibt das Album einfach nur eins: Unspektakulär auf der ganzen Linie.

Trackliste

  1. 1. Hanging By A Moment
  2. 2. Sick Cycle Caroussel
  3. 3. Unknown
  4. 4. Somebody Else's Song
  5. 5. Trying
  6. 6. Only One
  7. 7. Simon
  8. 8. Cling And Clatter
  9. 9. Breathing
  10. 10. Quasimodo
  11. 11. Somewhere In Between
  12. 12. Everything

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