laut.de-Kritik

Konkurrenz für David Garrett und Vanessa Mae.

Review von

Allein das Cover macht neugierig. Parkbank, Violine, bebrilltes Mädchen, sieht betulich aus. Wäre da nicht dieser irgendwie verpeilte Blick, der ahnen lässt, dass sich da noch mehr hinter der Fassade verbirgt - Lindsey Stirling gäbe eine prächtige Replikantin für den achtziger SF-Klassiker "Blade Runner" ab.

Gleich der Opener "Electric Daisy Violin" weist ein hervorragendes Saitenspiel aus, das sich elegant um satte Dance-Beats und sphärische Sounds schmiegt. Der "Minimal Beat" klingt so minimal nicht, sondern weckt Assoziationen an eine Discokugel, die an der Decke eines Schlosssaals umherflirrt: die amerikanische Geigenfee wandelt auf den Spuren Donna Summers.

"Zi-Zi's Journey" gefällt durch den Kontrast von Dancegewitter und prägnanter, melancholisch angelegter Geigenstruktur. Die Gegensätze zwischen Dance, Dubstep, Scratches, Samples und einer klassischen Violine vereint Lindsey dabei mühelos.

"Crystallize" nimmt das Dancefloorfeuer dann weitgehend heraus und konzentriert sich auf das atmosphärische Zusammenspiel von verschleppten Beats, Synthieschwaden und effektvollem Saitenspiel. "Song Of The Caged Bird" setzt ebenfalls auf gebrochen sphärische Beats.

Lindsey Stirlings Erfolg ist ohne das Internet kaum vorstellbar - immer häufiger macht das Netz den Star auch ohne Plattenfirmenpromo: Stirlings YouTube-Channel Lindseystomp hat die Besuchermarke von 220 Millionen Aufrufen längst gesprengt.

Über Albenlänge hält die Amerikanerin ihren Level. Die Herausforderung, klassische Elemente in populäre Musik einzubetten, gelingt ihr spielend. David Garrett und Vanessa Mae haben eine neue Konkurrentin.

Trackliste

  1. 1. Electric Daisy Violin
  2. 2. Zi-Zi's Journey
  3. 3. Crystallize
  4. 4. Song Of The Caged Bird
  5. 5. Moon Trance
  6. 6. Minimal Beat
  7. 7. Transcendence
  8. 8. Elements
  9. 9. Shadows
  10. 10. Spontaneous Me
  11. 11. Anti Gravity
  12. 12. Stars Align

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13 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    boah, ist das schlimm. hab mir das gefidel gerade echt mal gegeben. alle paar jahre das selbe. Geigenspieler und dazu 'aktuelle' sounds. in diesem fall dubstep. ansonsten übelste bummsbeats.
    und wenn ich mir das Video von crystallize anschaue: sandraverschnitt wagt zwischen Eisklötzen ein Tänzchen und macht auf Prinzessin zelda. du meine güte.

  • Vor 11 Jahren

    Schon okay, Foals hat Zeit. Fidelschnepfen und DJ Ötzi haben da auf jeden Fall Priorität.

  • Vor 11 Jahren

    Ein Album der Sorte "was hat mich da vor einem Jahr geritten, als ich den Mist gekauft habe?" Und holy fuck: Die Lieder haben über 100 Millionen Views bei Youtube.

    @dulf
    Ein Zelda Medley hat sie übrigens auch gemacht, allerdings als Link verkleidet. Außerdem ein Skyrim und ein Herr der Ringe Medley. Scheint sich bei den Nerds einschleimen zu wollen