laut.de-Kritik
Poppunker im Wife-Beater.
Review von Mathias MöllerLit? Irgendwoher kennt man die Jungs auf dem düsterschwarzen Cover doch. Achja, da war was, vor drei Jahren oder so, das Video, in dem sie auf dem Körper von Pamela Anderson rumgerockt haben. Hatte ich damals unter Poppunk, belanglos, abgelegt.
Und jetzt? Ganz in schwarz, die Hemden gegen den Wife-Beater ausgetauscht. Hat die Band den entscheidenden Schritt vorwärts gemacht und präsentiert auf der neuen Scheibe den neuen, diesmal wirklich heißen Scheiß? Leider nein. Auch wenn es zu Beginn so klingt, denn "Too Fast For A U-Turn" hat steil gehende Gitarren, eine schnieke groovende Basslinie, und verzerrten Gesang; mit Poppunk hat das wirklich nix zu tun.
Auch die ersten Takte von "Looks Like They Were Right" vermitteln das Gefühl, als läge die neue Queens-Scheibe unterm Laser. Doch spätestens beim Refrain verlieren sich Lit in popliebreizender Belanglosigkeit. Dem balladesken Prinzip begegnet man bei Lit noch öfter, entweder in den Vollblutschmonzetten wie "Times Like This" oder "Lullaby" oder als halbgares Stück mit Balladenzitaten wie "All Or Nothing".
Immer wieder schafft man es, Inspiration rauszuhören, und das ist eigentlich ganz lustig: hier ein bisschen Aerosmith, da ein Quentchen Queens, dort The Cure, bei "Alright" werden sogar die Ramones ("Psycho Therapy") zitiert, und bei "Forever Begins Right Now" huldigen Lit den Pilzköpfen aus Liverpool.
Doch bis auf wenige Momente bleiben Lit musikalisch weitgehend uninteressant. Tausendmal gehört, tausendmal ist nichts passiert. 'Zoom' macht es auch bei Lit nicht. Konsens-Punk für solche, die sich für ein Festival im Sommer die Haare mit auswaschbarer Farbe grün färben. Oder wie Belle es formuliert haben: "You were dressed like a punk but you are to young to remember".
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