laut.de-Kritik
Die volle Breitseite Leben und Tod.
Review von Stefan RichterSetzt eine Band Maßstäbe, die auf Überraschungseffekten beruhen (z.B. in einem angestaubten Genre mit dem Hit um die Ecke zu kommen), so hat sie natürlich beim Nachfolger das Problem, dass diesmal nicht eine Schublade voller Einheitsbrei der Gegner ist, sondern die eigene Erfolgsnummer "Dry The Rain".
Zeit für ein Upgrade. "Antagony" klingt modern, man hört verschiedenste Einflüsse, alles aber sauber verpackt und verklebt. Elektronik, dicke Gitarren und Chris' diesmal noch abwechslungsreicher eingesetzte Stimme sorgen für intelligent aufgebaute und vor allem extrem atmosphärische Songs.
Ohne zu kitschig zu klingen gibt es hier die volle Breitseite Leben und Tod. Es geht um Extreme, deren Eckpunkte, und um die Gefühle und Situationen irgendwo dazwischen.
Auch wenn die düstere Thematik des Albums wie beispielsweise bei "We Are The Lost" zunächst leicht pathetisch daher kommt, wurde dieses Motiv alles in allem intelligent umgesetzt. Sind wir mal ehrlich, dann gehört so etwas dazu wie der sterbende Schwan auf der Goth-Tanzfläche.
Insgesamt klingt "Antagony" wesentlich kraftvoller und größer als der Vorgänger "Fears". Songs wie das tragende "Seven Days Of Anavrin" oder der sphärische Titeltrack, der mit einer sehr schönen Hook im Ohr bleibt, tragen dazu bei, dass die Hörerschaft die Messlatte zum nächsten Album wieder einmal höher hängen muss.
Fazit: Der Überraschungseffekt des Debüts lässt sich nicht wiederholen. Aber anstatt es zu versuchen, konzentriert sich der selbsternannte 'Lord' lieber darauf, seine Musik zu verfeinern und sich entwickeln zu lassen. Guter Plan, Daumen hoch.
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