laut.de-Kritik

Monster, Nutten, Zerstückelung: Frohes Kürbisfest!

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Zurechtgeschnitzte Kürbisse, flatternde Grusel-Kostüme und Süßigkeiten ohne Ende: Wenn der Oktober seinen letzten Tag verabschiedet, liegt die halbe Welt im Halloween-Fieber. Pünktlich zur Unruhnacht des Jahres schlüpfen auch die Jungs von Lordi wieder in ihre schaurig schönen Fantasy-Outfits und präsentieren ihr neues Album "Scare Force One".

Nach einem bandtypischen Mystik-Intro gehts gleich ans Eingemachte: Vollverzerrte Powerchords, pumpende Drums und das grölende Organ von Ober-Lordi Tomi Putaansuu alias Mr. Lordi geben von Beginn an die Richtung vor. Das kennt man bereits zur Genüge.

Lordi gehören nicht zu den Künstlern, bei denen die musikalische Entwicklung an erster Stelle steht. Die Finnen sind nicht nur gefangen in einer zentnerschweren Garderobe aus Plastik, Gummi und Leder, sondern auch in einem musikalischen Grundkonzept, aus dem nur ganz selten ein Weg nach draußen führt. Die eine oder andere Industrial-Politur in Form von anorganischen Drums und abgehackten Riffs, hier und da ein paar eingeworfene Kirmes-Orgeln ("Hell Sent In The Clowns", "Monster Is My Name") sowie kurzweilige Abstecher ins Schlager-Metal-Lager ("House Of Ghosts"): That's it.

Ansonsten feiern Lordi nur sich selbst, beziehungsweise ihre immer wieder auf einem Silbertablett präsentierten Helden namens Gene Simmons und Paul Stanley. Die dürften sich aber auch anno 2014 wieder fragend am Kopf kratzen. Mit dem 70er-Erbe der maskierten Ikonen haben Songs wie "How To Slice A Whore", "Cadaver Lover" oder "Nailed By The Hammer Of Frankenstein" nur wenig zu tun. Da fahren etwa Imperial State Electric oder Heavy Tiger eine wesentlich authentischere Schiene.

Lordi hingegen verlieren sich, wie schon so oft, in einer klinisch ummantelten Hardrock-meets-Metal-Welt, in der sich wild gewordene Kautschuk-Aliens mit reichlich Promille im Blut über Monster, Nutten und Zerstückelungsvarianten unterhalten.

Der perfekte Halloween-Soundtrack? Nicht wirklich, es sei denn, man feiert das Kürbisfest nur zusammen mit Kürbissen. Die haben bekanntlich keine Ohren und brauchen demzufolge weder stimmungsgeladene Strophen noch partytaugliche Refrains, um sich wohlzufühlen. In diesem Sinne: Happy Halloween. Nächstes Jahr, nächste Chance.

Trackliste

  1. 1. SCG7: Arm Your Doors And Cross Check
  2. 2. Scare Force One
  3. 3. How To Slice A Whore
  4. 4. Hell Sent In The Clowns
  5. 5. House Of Ghosts
  6. 6. Monster Is My Name
  7. 7. Cadaver Lover
  8. 8. Amen's Lament To Ra II
  9. 9. Nailed By The Hammer Of Frankenstein
  10. 10. The United Rocking Dead
  11. 11. She's A Demon
  12. 12. Hella's Kitchen
  13. 13. Sir, Mr. Presideath, Sir!

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LAUT.DE-PORTRÄT Lordi

Wer nicht glauben wollte, dass Finnen einen an der Waffel haben, den sollten spätestens Lordi vom Gegenteil überzeugen. Lordi heißt nämlich nicht …

2 Kommentare mit 14 Antworten

  • Vor 10 Jahren

    Was genau rechtfertigt jetzt die zwei Punkte? Dass man das bekommt, was man erwartet?

    • Vor 10 Jahren

      Vielleicht können dir das der_Zyniker und Spiegel beantworten?

    • Vor 10 Jahren

      Sancho: Aus eigener Erfahrung rate ich Dir dringend Deine vergangenen "Glanztaten" nicht unter den Teppich zu kehren, sondern dazu zu stehen und ggf. auch mal in diesem Zusammenhang über Dich selbst zu lachen. So zu tun als wäre nie etwas passiert ist doch doof.

    • Vor 10 Jahren

      Was soll ich denn hier groß schreiben? Dass das mit dem Zyniker ein Fehler war hab ich doch geschrieben. Wer dieser Spiegel sein soll keine Ahnung. Aber da dieser Kindergarten hier nichtmal fragen zu Musik zulässt kann man das wohl vergessen. Zu mal es hier anscheinend unzählige Fakes gibt (siehe moody) aber ich soll mir ständig was anhören? Nee danke. Und ehrlich, eine Musikseite die Beatrice Egli aber nicht die neue Yusuf Islam CD rezensiert? Nicht mal in diesem Punkt kann man Laut noch ernst nehmen. Frage mich sowieso, warum du so gebettelt hast hier wieder aufgenommen zu werden. Gibt noch andere Musikseiten.

    • Vor 10 Jahren

      Ich bin kein Fake. Und ich bin zu faul für Multiaccounts. Wozu soll ich mir die einrichten? Damit ich dir mit dem Account sagen kann, dass ich dich für nen Deppen halte? Dieser Account genügt dafür doch völlig. Auch wenn es hier manche Stammuser gibt, die gefühlt alle 3 Monate 'nen neuen Account haben und die ganzen Leichen in der ganzen lautschen Datenbank rumliegen.

      Zu deiner Musikfrage: Welches Kriterium würde dir denn besser passen? Eigenes Empfinden der Platte oder doch lieber die formelle Seite? Sprich, Anspruch der Texte, Rhytmen, Soli, etc? Das dir die Platte besser gefällt als dem Rezensenten ist doch legitim, du musst aber nicht gleich losweinen, nur weil eine Band die du magst ne schlechte Bewertung kassiert hat. Und wäre ich der Rezensent würde ich darauf kaum eingehen, weil ich meine (subjektive) Meinung in der Rezension kundgetan habe.

    • Vor 10 Jahren

      Sancho: Schon recht. Du meinst moody ist ein Fake? Wie kommste drauf? Ich find den zwar meistens ätzend, aber dass er ein Fake ist hätte ich jetzt nicht gedacht. Naja.
      Und laut.de hat doch schon immer so ausgewählt, viele gute Scheiben fehlen hier, habe ich nie anders empfunden. Die haben ja nicht mal Blueprint überarbeitet. Naja.
      Was meinst Du mit gebettelt? Das hier ist eine öffentliche Seite, man benötigt keine Aufnahme-Genehmigungen hier. Ich habe mich einfach wieder angemeldet und gut. Der Spuk der alten Tage ist vorbei.

    • Vor 10 Jahren

      zum Thema:
      ja, genau darum gibts 2 Punkte und nicht 3 oder 4.
      Keine Entwicklung, keine Überraschung, immer dasselbe. So siehts nunmal aus.

      Wenn der Schreiber der Rezension AC/DC dann halt 3 Punkte gibt, dann ist das persönlicher Geschmack. Willst du jetzt darüber noch jammern oder schluckst du das "Verdikt" einfach.

      Warum zwei Punkte:
      1) stehts in der Rezi
      2) ist jede Rezi Subjektiv.

      okidoki?

    • Vor 10 Jahren

      Kurzer Einwurf: Der Islam kommt! Beatrice schließt Yusuf ja nicht aus. Danke für die Aufmerksamkeit. Weitermachen.

    • Vor 10 Jahren

      @SK
      Ich mag Cat Stevens eigentlich. Seine Konvertierung fand ich allerdings kacke. Aber ist ja letzten Endes sein Ding.

    • Vor 10 Jahren

      moodycurmudgeon ist ein ehrenwerter Mann und aufrichtiger King Crimson Fan seit Tag 1.

    • Vor 10 Jahren

      @Morpho
      das Debüt ist auch mein Prog-Meilenstein überhaupt. Das auch du mir noch mit Sarkasmus in den Rücken fällst...

    • Vor 10 Jahren

      ich mochte lordi eigentlich. aber musikalisch ist mir das mittlerweile auch zu langweilig und ideenlos geworden. an der mucke & mummenschanzfront sind die ja mittlerweile echt meilenweit hinter kollegen wie ghost bc und amtosphärischen granatensongs wie "monstrance clock".

    • Vor 10 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 10 Jahren

      In Zeiten des IS wäre es doch total geschmackslos, einen Künster mit dem Namen yussuf IS lam zu rezensieren!

    • Vor 10 Jahren

      Yussuf ist lahm? Die perfekte Überschrift zu seiner zweiten Karrierenhälfte.

  • Vor 10 Jahren

    Die Musik von Lordi ist in den letzten Jahren deutlich einfältiger geworden. Deadache (2008) war ein großartiges Album, danach gings echt abwärts. Ich schiebe das auf den Abgang von Kita - der das eigentliche musikalische Abgang von Lordi war. Der macht inzwischen als Stala&So weiter, und das klingt - oh überraschung - wie Lordi, nur dass Kita auch singen kann...