laut.de-Kritik
Die Ethnopunks haben ihr Publikum voll im Griff.
Review von Mathias MöllerDie Anfangsszenen von "Ya T'Il Quelqu'un Ici?!" (was übersetzt so viel wie "Gibt es hier jemanden?" bedeutet) demonstrieren wieder einmal eindrucksvoll, was für Superstars Louise Attaque in ihrem Heimatland sind. Scheinbar spielend verkaufen sie das Pariser Zénith aus. Eine Riesenhalle, in der sonst Joe Cocker auftritt, die Chemical Brothers oder Muse (remember "Hullabaloo"?).
Gut zwei Stunden Konzertfilm umfasst "Ya T'Il Quelqu'un Ici?!", vom verträumt-entrückten "Est-Ce Que Tu M'Aimes Encore" zu Beginn des Auftritts bis zum wahrlich rockistischen Finale mit "Nos Sourires". Die Ethnopunks, die es seit über dreizehn Jahren meisterlich verstehen, traditionelle bretonische Musik mit Pop und Punk zu vermengen, haben dabei vom ersten Moment an die Riesenhalle fest im Griff.
Handwerklich exzellent in Szene gesetzt von Regisseur Dick Carruthers ist die DVD in Bild und Ton ein Genuss für den frankophilen Freund alternativer Musik. Mit einfallsreichen Kamerafahrten und aus ungewöhnlichen Winkeln fängt das Film-Team das Quartett, bestehend aus Sänger/Gitarrist Gaëtan Roussel, Geiger Arnaud Samuel, Basser Robin Feix und Schlagzeuger Alexandre Magraff, ein. Und das bei einer mitunter spärlichen Beleuchtung!
So sind schnelle Songs im Video-Clip-Style geschnitten, die Balladen hingegen lassen auch längere Seheindrücke zu. Der Sound ist genau so eingestellt, wie es sich gehört. Die markante Violine und das von Magraff bevorzugte Spiel mit dem Jazz-Besen sind hervorragend gegen alles möglichen Störgeräusche ausgepegelt und das Publikum ist nur dann zu hören, wenn es zu jubeln hat. Oder wenn es mitsingen soll.
Unterstützt wird die Band auf der Bühne von den Wampas, die zehn Jahre länger als Louise Attaque im Geschäft sind und in Frankreich ebenfalls Kultstatus genießen. Zusammen wünschen sie "Chirac En Prison". Gegen Ende des Konzerts bitten sie Dionysos auf die Bühne, um mit deren Sänger eine eher eigenwillige Version von Blurs "Song 2" zu intonieren.
Insgesamt bieten Louise Attaque mit 30 Stücken einen guten Querschnitt durch ihre drei Alben, so dass sowohl Fans auf ihre Kosten kommen, als auch Neulinge einen guten Einstieg ins Oeuvre der Franzosen erhalten.
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