laut.de-Kritik

Nur Maradona wird mehr gefeiert.

Review von

Über dreieinhalb Millionen Menschen in 32 Ländern strömten 2008 und 2009 auf Madonnas "Sticky & Sweet"-Tour, der Konzertreise zum Album "Hard Candy". Für den Nachweis auf DVD wählte man den viertägigen Aufenthalt in Buenos Aires. Und selbstverständlich gibt es mit der Ciccone nur großes Kino: Perfektion in Tat, Bild und Ton.

Soll heißen, ein Madonna-Livekonzert bietet viel fürs Auge: Grenzenloses Tanzspektakel, verschiedenste Bühnenoutfits und übermächtige Visuals, auf denen Pharrell, Kanye West oder Justin Timberlake virtuell mitgrooven.

Dem Ohr offerieren die auf die Show abgestimmten, meist umarrangierten Hits dagegen so gut wie nichts Neues. Madonna-Konzerte sind schon lange moderne Clubevents auf hohem Niveau geworden - nicht zuletzt dank Chef-Sounddesigner Stuart Price, der mittlerweile nicht mehr an Bord ist. Passend dazu bleibt die Tourband über eine Konzertdauer von gut zwei Stunden meist im dunklen Hintergrund.

In Bueno Aires war dann bei allem hippen Sounddesign lustigerweise die minimalistischste Nummer des Sets die Hauptattraktion: Das akustische, u.a. mit dem Kolpakov Trio vorgetragene "Don't Cry For Me Argentina" wurde von den Gauchos im Stadionrund mit einer Begeisterung aufgenommen, als hätte Maradona soeben die argentinische Fußballnationalelf zu den Klängen der Nationalhymne auf die Bühne einlaufen lassen.

So toll die Stimmung auch gewesen sein mag, an die beiden von Jonas Akerlund geschnittenen Tourfilme kommt der aktuelle nicht heran. Dessen Konzertdoku "I Am Going To Tell You A Secret" blickt im Vergleich zum vorliegenden Behind The Scences-Feature wirklich hinter die Kulissen und zeigt Madonna sogar in "privaten" Momenten.

Obgleich das 30-minütige Tourspecial durchaus kurzweilige Momente bereit hält: Etwa wenn Madonna Tänzer-Auditions abhält, Pharrell backstage seine schrägen Socken vorführt oder die Crew Obamas Sieg bei der US-Präsidentenwahl bejubelt.

Die "The Confessions"-Tour von 2006 schnitt der Schwede kurze Zeit später zu einer Art überlangem Musikvideo zusammen. Derlei audiovisuelle Kunst kann auch das emotional aufgeladene "Don't Cry For Me Argentina" nicht wett machen.

Vorliegende Konzert-DVD rechtfertigt natürlich, dass die "Sticky & Sweet"-Tour mal wieder die bis dato erfolgreichste eines Solokünstlers überhaupt war, "Hard Candy" stand zudem in 37 Ländern an der Chartspitze. Einen echten Mehrwert sucht man aber vergebens.

Trackliste

DVD

  1. 1. Intro: The Sweet Machine
  2. 2. Candy Shop Medley
  3. 3. Beat Goes On Medley
  4. 4. Human Nature
  5. 5. Vogue 2008
  6. 6. Die Another Day 2008
  7. 7. Into The Groove 2008
  8. 8. Heartbeat
  9. 9. Borderline
  10. 10. She's Not Me
  11. 11. Music 2008
  12. 12. Rain/Here Comes The Rain Again
  13. 13. Devil Wouldn't Recognize You
  14. 14. Spanish Lesson
  15. 15. Miles Away
  16. 16. La Isla Bonita Medley
  17. 17. Me Darava/Doli Doli
  18. 18. You Must Love Me
  19. 19. Don't Cry For Me Argentina
  20. 20. Get Stupid Medley
  21. 21. 4 Minutes
  22. 22. Like A Prayer 2008
  23. 23. Ray Of Light
  24. 24. Like A Virgin 2008
  25. 25. Hung Up Medley
  26. 26. Give It 2 Me

Bonus Footage

  1. 27. Behind-The-Scenes

CD

  1. 1. Candy Shop Medley
  2. 2. Beat Goes On Medley
  3. 3. Human Nature
  4. 4. Vogue 2008
  5. 5. She's Not Me
  6. 6. Music 2008
  7. 7. Devil Wouldn't Recognize You
  8. 8. Spanish Lesson
  9. 9. La Isla Bonita 2008
  10. 10. You Must Love Me
  11. 11. Get Stupid Medley
  12. 12. Like A Prayer 2008
  13. 13. Give It 2 Me

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